In den 1920er-Jahren wurde der Block als eine der ersten Saga-Siedlungen gebaut. Als Reformbau mit einer großen Gartenanlage.

Hamburg. Die Mieter fürchten um ihre Innenhof-Gärten, sprechen von Verdrängungsgefahr durch einen Investor und machten in der Bezirksversammlung Altona lautstark auf ihr Anliegen aufmerksam: Im Streit um den so genannten Moltkeblock in Ottensen meldet sich daher nun auch der Architekt der Umbaupläne zu Wort.

Sven Hidde, vor einiger Zeit selbst für die GAL in Altona aktiv, hält die Pläne für den markanten Block kaum als geeignetes Beispiel für die derzeit in der Stadt viel diskutierte Gentrifizierung, bei der Mieter von Altbauten durch Aufwertung und höhere Mieten aus ihren Quartieren gedrängt werden. "Hier geht es darum, dass wir die letzte Chance sehen, um den Block als echtes Denkmal zu retten", so Hidde.

Tatsächlich ist die Gemengelage nicht ganz einfach: In den 1920er-Jahren wurde der ringförmige Block als eine der ersten Saga-Siedlungen gebaut. Als Reformbau mit einer großen Gartenanlage im Innenhof. Rund 200 Mietparteien wohnen dort in der Nähe von Parks und Elbufer in einem eher gutbürgerlichen Viertel. Ein Teil des Blocks gehört der Saga, der größere Part der Grundstückgesellschaft Bergstraße. Und die will die Fassaden nun sanieren. Quasi als Finanzierung einer aufwendigen Gestaltung nach historischem Vorbild sollen in dem rund 16 000 Quadratmeter großen Garten auf insgesamt etwa 1400 Quadratmetern Fläche 15 eineinhalb geschossige Reihenhäuser in den Innenhof gebaut werden - was den Zorn der Mieter erregt, die dort zum Teil selbst große Gartenanteile nutzen.

Allerdings: Für eine aus Sicht von Architekt Hidde einfache und wenig denkmalgerechte Fassaden-Sanierung gibt es bereits eine Genehmigung. Die aufwendige, historisch anspruchsvollere Version würde aber rund 1,4 Millionen Euro mehr kosten. Zudem könne nach dem gültigen Baustufenplan im Innenhof auch dreigeschossig gebaut werden. Hidde: Die Reihenhäuser mit 15 Eigentümern würden den Hof jetzt auf Dauer sichern." Auch Nachteile für die Mieter würden nicht entstehen, der Eigentümer werde bei Umwandlung in Eigentumswohnungen lebenslange Mietrechte garantieren. Hidde: "Manche Mieter müssen nur ein wenig von ihren Gärten angeben, dafür bekommen alle Erdgeschoss-Wohnungen Gärten." Der einzige Nachteil, so Hidde, sei, dass die "Bewohner dort einen Sommer lang eine Baustelle vor der Tür haben - mehr nicht."