Nach dem Rücktritt des Finanzsenators und CDU-Landesvorsitzenden Michael Freytag hat die Opposition den gesamten Senat attackiert. Hamburgs SPD-Landesvorsitzender Olaf Scholz warf dem 51-jährigen Freytag persönliche Flucht vor. Er hinterlasse eine ganze Reihe von Problemen, die Freytag gar nicht allein zu verantworten habe, sagte Scholz dem Radiosender NDR Info. "Denn alles das, was ihm vorgeworfen wird, sind ja nicht Fehlentscheidungen von ihm alleine, sondern von der CDU-Regierung."

Als Beispiele nannte Olaf Scholz die mit milliardenschweren Verlusten belastete HSH Nordbank und die Elbphilharmonie, deren Kosten sich mehr als verdreifacht haben. Scholz: "Das HSH-Nordbank-Desaster ist angerichtet vom Bürgermeister und dem gesamten Senat." Das gelte auch für die aus dem Ruder laufenden Kosten etwa bei der Elbphilharmonie. "Die Zerfallserscheinungen dieser Regierung sind offensichtlich geworden", sagte Scholz weiter.

Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Peter Tschentscher, hält den Schritt Michael Freytags, den er seit Monaten erwartet habe, angesichts der finanzpolitischen Bilanz des Senats für gerechtfertigt. Der SPD-Obmann im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) HSH Nordbank, Thomas Völsch, sagte, Freytags "mehr als unglückliche Rolle" im Zusammenhang mit der Krise der Bank hätte dem Finanzsenator mittelfristig keine andere Wahl gelassen als den Rücktritt.