Edmund Siemers startete zusammen mit der Modedesignerin Sibilla Pavenstedt 2009 das integrative Projekt “Made auf Veddel“.

Hamburg. "Der Brückenschlag zwischen den Kulturen ist geglückt", sagt Edmund Siemers und sieht dabei sehr zufrieden aus. Der Vorstandsvorsitzende des "Förderwerks Elbinseln e.V." startete zusammen mit der Modedesignerin Sibilla Pavenstedt 2009 das integrative Projekt "Made auf Veddel". "In diesem Projekt werden Frauen von der Veddel mit Migrationshintergrund von mir ausgebildet und können von zu Hause aus an der Fertigung meiner Kollektion mitarbeiten und ein eigenes Einkommen erwirtschaften" sagt die Designerin.

Einmal pro Woche schult sie die Frauen in Schnitt und Kollektionsfertigung, neuerdings in einem eigenen Laden, wo die Näherinnen lernen und arbeiten und sich bei türkischem Tee austauschen können. Der "Made auf Veddel"-Shop liegt an der Veddeler Brückenstraße in der Nähe des Kulturzentrums. Das ist wichtig, denn die meisten Frauen stammen von hier und verlassen ihr Viertel nur selten. Daher war der Verkaufstag im Atelier von Sibilla Pavenstedt in St. Georg, wo Schauspielerinnen wie Barbara Auer und Katharina Abt zum Stöbern kamen und auf die Produzentinnen der Kleider und Schals trafen, ein aufregender Tag.

"Es ist ganz erstaunlich, welche Auswirkungen dieses Projekt auf das Leben der Frauen hat", sagt Initiator Edmund Siemers. "Die Näherinnen nehmen Teil am gesellschaftlichen Leben, belegen Deutschkurse, werden selbstbewusster." Aber auch Sibilla Pavenstedt profitiert von den Fertigkeiten der Frauen: "Die traditionellen Handarbeitstechniken wie Stricken und Häkeln sind in der türkischen Kultur fest verwurzelt und werden in vielen Familien noch von einer zur nächsten Generation weitergegeben", sagt die Designerin. "Diese Fertigkeiten sind ein fester Bestandteil bei meinen Entwürfen." Die handgestrickten Schals seien mittlerweile der absolute Renner in ihrer Kollektion. Dana Schweiger, Catrin Striebeck und Susann Atwell sind begeisterte "Made auf Veddel"-Kundinnen.

Neuester Streich dieser kreativen Zusammenarbeit sind bunt behäkelte Hühner- und Straußeneier. Die handgemachten Schmuckstücke sind mit Beginn des Ostergeschäfts bei "Oschätzchen", "Mutterland", "Julia Korzilius" und "Die Bank" im Alsterhaus erhältlich und kosten zwischen 25 und 69 Euro). Mit einem solch originellen Accessoire hängt in diesem Jahr also auch ein Stück von der Veddel am Osterzweig.