Eilbek, Sonnabend, um kurz nach 4 Uhr morgens: Draußen ist's stockfinster. Kein Geräusch zu hören, nichts Lebendiges zu sehen. Das Einzige, was etwas Bewegung in all die Dunkelheit bringt, sind die Schneeflocken - und Björn Harneit, seines Zeichens Zeitungszusteller, der just in diesem Augenblick mal wieder einen Briefkasten füttert.

Harneit ist schon seit einer guten halben Stunde mit Rad und Anhänger unterwegs, um den Abendblatt-Lesern ihren Lesestoff fürs Wochenende ans Haus zu bringen. An sich macht er seinen Job gern - nur im Winter eher weniger: "Andauernd in Schnee und Eis auszurutschen, das macht einfach keinen Spaß."

Zeitungszusteller ist ein Knochenjob. Der Wecker klingelt um 2 Uhr. Dann warten gut zehn Kilometer Strecke auf Björn Harneit, rund 150 Zeitungen muss er verteilen. Mal geht's dabei runter in einen Kellereingang, mal hoch in den vierten Stock. "Normalerweise brauche ich dafür zweieinhalb Stunden", erzählt Harneit, "aber zurzeit können es auch schon mal fünf werden."

Doch der Winter hat für Björn Harneit nach eigener Auskunft auch Vorteile: "Jetzt bekomme ich öfter mal eine Schokolade zugesteckt oder eine heiße Tasse Kaffee angeboten - die Leute haben anscheinend Mitleid mit mir, dem Kältewanderer ..."