Der SPD-Politiker hatte sein Studium in Hamburg nach 14 Jahren abgebrochen. Nun hat er doch noch einen Universitätsabschluss erworben - in Berlin.

Hamburg. Was lange währt, wird endlich gut: Hamburgs früherer SPD-Bundestagsabgeordneter Niels Annen hat doch noch einen Universitätsabschluss erworben - nach 31 Semestern. "Ich habe es mir nicht gewünscht, aus dem Bundestag herauszufliegen, aber die neu gewonnene Zeit genutzt, um mein Studium zu beenden", bestätigte der 36 Jahre alte Politiker dem Hamburger Abendblatt.

Annen hatte im Sommer 2008 sein Magisterstudium der Geschichte an der Universität Hamburg nach 14 Jahren (28 Semester) abgebrochen, weil er durch das Latinum gefallen war. Nachdem er im SPD-Kreis Eimsbüttel nicht wieder für den Bundestag aufgestellt worden war - Annen unterlag damals in einer Kampfkandidatur gegen seinen Herausforderer Danial Ilkhanipour -, schrieb sich der Parteilinke und Vertraute der Generalsekretärin Andrea Nahles für einen zweiten Anlauf an der Berliner Humboldt-Universität ein. Dort muss, wer einen Bachelor-Abschluss erwerben will, kein Latinum vorweisen. Einige der bereits in Hamburg erworbenen Scheine wurden Annen in der Hauptstadt zudem anerkannt.

Zeit zum Feiern bleibt Annen aber nicht viel. Kofferpacken ist angesagt. Im März wechselt der Außenpolitik-Experte für sechs Monate als Senior Fellow zum German Marshall Fund nach Washington. "Ich freue mich, dass ich dorthin eingeladen wurde", so Annen zum Abendblatt. "Ich werde mich in der Stiftung mit jenen Themen beschäftigen, die mich auch als Abgeordneter beschäftigt haben, im Fokus stehen unter anderem Afghanistan und die deutsch-russischen Beziehungen." Was danach kommt? Annen hält sich - fast - alles offen. Der aktiven Politik will er treu bleiben, dem SPD-Bundesvorstand gehört er weiter an. Zwischenzeitlich war spekuliert worden, Nahles könne Annen in die Berliner Parteizentrale holen. Das steht aber offenbar erst mal nicht zur Debatte.