“Innerhalb der europäischen Christenheit knirschen derzeit wie gewaltige Erdplatten zwei Gottesbegriffe gegeneinander“, so Beust

Hamburg. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sorgt sich um das Verhältnis zwischen den Konfessionen. "Innerhalb der europäischen Christenheit knirschen derzeit wie gewaltige Erdplatten zwei Gottesbegriffe gegeneinander", schreibt Beust in einem Grußwort zum Start der neuen "Evangelischen Zeitung" in Norddeutschland.

So wie sich der Klimawandel zum politischen Megathema entwickelt habe, könnte der Konflikt zwischen unterschiedlichen Gottesbegriffen das entscheidende innerchristliche Thema werden. Anhaltspunkte dafür sieht er im Angebot des Vatikans, anglikanischen Christen den Übertritt in die katholische Kirche zu erleichtern, sowie in der Verstimmung zwischen der EKD und der russisch-orthodoxen Kirche nach der Wahl von Bischöfin Margot Käßmann zur EKD-Ratsvorsitzenden. Beide Ereignisse seien "wahrhafte Paukenschläge", die durch den Zusammenprall unterschiedlicher Gottesbegriffe verbunden seien. Das traditionelle Verständnis gehe von Gott als einem "höheren Wesen" aus, argumentiert der Christdemokrat. "Das moderne dagegen scheint aus dieser Perspektive Gott nur noch als die Summe aller guten Eigenschaften des Menschen selbst zu verstehen." Das traditionelle Verständnis sei "offenbar in Ländern wie Italien und Russland stark verbreitet, das moderne etwa in Deutschland, England und Schweden".