Nach einer Hochrechnung wird im Jahr 2030 der Anteil der über 65-Jährigen in Hamburg an der Gesamtbevölkerung nur 17,5 Prozent betragen.

Hamburg. Eine aktuelle Studie verheißt gute Zukunftsaussichten für die Metropolregion Hamburg: Nach einer Hochrechnung von Eurostat wird im Jahr 2030 der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung nur 17,5 Prozent betragen. Aktuell sind es 18,3 Prozent. Bundesweit wird der Anteil der Rentner im Schnitt dagegen 27,6 Prozent betragen.

Die Arbeitslosenzahlen für Hamburg

Damit stellt die Entwicklung Hamburgs eine Besonderheit dar: Während vielen Regionen in Europa eine Vergreisung droht, wird Hamburg laut der Studie zur "jüngsten" Großstadt Deutschlands. Diese Entwicklung zeigt sich auch im Verhältnis zwischen erwerbstätigen Hamburgern und Rentnern. In 20 Jahren stehen 100 Erwerbstätigen 26 Hamburger gegenüber, die älter als 65 Jahre alt sind. Zurzeit lautet das Verhältnis noch 100:27. Bundesweit werden 46 Rentner von 100 Erwerbstätigen versorgt.

Während in Hamburg also die Zusammensetzung der Bevölkerung nahezu gleich bleibt, wird den meisten anderen Regionen eine andere Entwicklung prognostiziert. Allen voran Ostdeutschland, wo sich in 20 Jahren dem statistischen Amt der Europäischen Union zufolge die "älteste" Stadt Europas befinden wird: In Chemnitz werden demnach sogar 37,7 Prozent der Einwohner älter als 65 sein - mehr als doppelt so viele wie in Hamburg. Was ist der Grund für die außergewöhnlichen Zukunftsaussichten der Metropolregion Hamburg? Es ist zum einen ihre Attraktivität, die über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. "Unserer Berechnung liegt die Annahme zugrunde, dass sich die Bevölkerungswanderung in den nächsten Jahren genauso fortsetzt wie zuletzt", sagt der Autor der Studie, Konstantinos Giannakouris.

In Hamburg liege das mittlere Alter seiner Bewohner unter dem Bundesdurchschnitt, und der Zuzug von außerhalb sei signifikant höher als anderswo. Besonders in Norddeutschland ist Hamburg ein beliebtes Ziel für Studenten und Auszubildende. Außerdem gibt es in Hamburg vergleichsweise viele Arbeitsplätze - im Unterschied zu Mecklenburg-Vorpommern, wo traditionell viele junge Menschen nach Hamburg aufbrechen, weil ihre Heimat zu wenige Chancen bietet. "Unsere Vorhersage beruht auf aktuellen Zahlen und stellt keine exakte Prognose dar. Wir arbeiten lediglich heraus, wie die Zukunft aussehen könnte", unterstreicht der Statistiker das spekulative Moment seiner Studie. Demnach werden 2030 im Großraum Hamburg insgesamt 2,281 Millionen Menschen leben. Heute leben bereits 1,827 Millionen Menschen in Hamburg und Umland.

Ein Zuwachs in Höhe von 28 Prozent, der Hamburg im Gegensatz zu anderen Städten "jung" hält - das klingt gut. Auch in den Ohren der Sozialbehörde. "Die Prognose ist erfreulich und zeigt, dass wir eine attraktive Stadt für junge Menschen sind, in der sich zum Beispiel Familie und Beruf besonders gut vereinbaren lassen", sagt Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) zu der Studie. Andererseits zeige die Prognose die immensen Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringen werde. Wersich: "Das gilt nicht nur für die sozialen Sicherungssysteme im Alter, sondern auch im Hinblick auf das Zusammenleben und -wirken der Generationen."