Der Ende Dezember von Polizisten erschossene 38-Jährige, der die Beamten zuvor mit einem Küchenmesser angegriffen hatte, sollte damals in die geschlossene Psychiatrie überwiesen werden. Dies geht aus einer Senatsanfrage des SPD-Innenexperten Andreas Dressel hervor.

Nur zehn Tage vor seinem Tod, am 15. Dezember, hatte die Betreuerin von Dirk P. einen Antrag auf Unterbringung gestellt. Die zuständige Richterin beauftragte daraufhin eine Sachverständige, ein Gutachten zu erstellen. Möglicherweise hätte es Dirk P. retten können. Doch das Gutachten war am Todestag des 38-Jährigen noch nicht abgeschlossen.

"Ein Mensch ist gestorben, das System hat versagt", sagte Dressel dem Abendblatt. Aufgearbeitet werden müsse, wer mit wem in dem Fall kommuniziert und wie das Kriseninterventionsteam funktioniert habe. Gleichzeitig setzte der Innenausschuss der Bürgerschaft den Fall auf SPD-Initiative auf seine Agenda. Am 28. Januar soll über den Fall beraten werden.

Dirk P., der dem Sozialpsychiatrischen Dienst Hamburg-Nord nach Senatsangaben seit 1997 bekannt ist, wurde seit mehr als drei Jahren - nach einem Beschluss des Amtsgerichts Hamburg - betreut, was der Polizei seit Mai 2008 bekannt gewesen sei. Zweimal bereits wurde seitdem eine stationäre Betreuung für Dirk P. angeordnet. Dies sollte Ende Dezember erneut geschehen.

Seit dem frühen Morgen des zweiten Weihnachtstages hatte Dirk P. in seiner Wohnung am Carpserweg (Ohlsdorf) randaliert. Nachbarn berichteten von Bohr-, Säge- und Hammergeräuschen, benachrichtigten die Mutter des 38-Jährigen. Diese informierte am Nachmittag um kurz nach 16 Uhr die Polizei, die daraufhin die vernagelte Wohnungstür aufbrach.

Daraufhin griff Dirk P. die Polizisten an. Sie versprühten zunächst Pfefferspray, das aber keine Wirkung zeigte. Kurz darauf trafen ihn drei Schüsse aus einer Polizeipistole.