"Feiern Sie Silvester nicht so kräftig!" Als ihm das im Wahlkampf 2001 ein Bürger zurief, fragte Oppositionsführer Ole von Beust noch verdutzt zurück: "Warum nicht?" Antwort: "Weil Sie Neujahr früh aufstehen und viele Hände schütteln müssen!" Die etwas verklausulierte Prophezeiung, dass er dann Bürgermeister sein würde, erfüllte sich bekanntermaßen, und das Händeschütteln an Neujahr ist für von Beust mittlerweile Routine.

Eine feuchte Schnauze wurde ihm im prächtigen Turmzimmer des Rathauses allerdings noch nicht entgegengereckt. Für diese tierische Premiere sorgte die Künstlerin Odette El Ibiary, die in Begleitung ihres Hundes Silver kam. Während sich der Mischlingsrüde von der linken Hand des Bürgermeisters tätscheln ließ - die rechte blieb den zweibeinigen Gästen vorbehalten -, hielt sein Frauchen ein kurzes Plädoyer für Tierschutz und Frieden.

Noch inniger als Silver wurde Edith Rochar als eine der ersten schon vor dem Rathaus begrüßt. "Ich kenne ihn seit 35 Jahren", sagte die frühere Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Dirk Fischer. Damals sei von Beust noch Student gewesen. "Ich komme hierher, weil ich ihn schätze, als Mensch und als Bürgermeister", sagte Edith Rochar.

Zu den jüngsten Gästen zählten Luis (2) und Jamie (4), die mit ihren Eltern Kyra und Stefan Winter aus Niendorf gekommen waren. "So oft hat man ja nicht die Gelegenheit, den Bürgermeister zu treffen", sagte Stefan Winter.

Die Mitglieder des "Hummel Clubs von 1902" nutzen sie jedes Jahr. Verkleidet als Hamburger Originale sorgen Klaus-Jürgen Schöttler (Hummel), Helmut Voss (Schornsteinfeger), Edith Wulf (Zitronenjette) und viele andere für den historischen Bezug des Empfangs. "Wann feiern Sie eigentlich Silvester?", fragte Edith Wulf den Bürgermeister, schließlich müsse er an Neujahr ja stets früh aufstehen. Von Beust konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen: "Am Abend vorher, aber gemäßigt." Schließlich war er gewarnt, welche Pflicht das Amt mit sich bringt.