Vor zwei Wochen wurde er noch des Raumes verwiesen, an der heutigen Sitzung darf Rechtsanwalt Gerhard Strate wieder teilnehmen.

Hamburg. Das Verwaltungsgericht hat entschieden, dass der Jurist, der privat mehrere Führungskräfte der HSH Nordbank verklagt hat, den Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zum Milliardendesaster der Landesbank als Zuschauer besuchen darf. "Der Beschluss ist eine Vertrauenserklärung für die gesamte Hamburger Anwaltschaft", sagte Strate dem Hamburger Abendblatt.

Der Rechtsanwalt vertritt ebenfalls einen ehemaligen HSH-Manager, der potenzieller Zeuge für den PUA ist. Strate musste den Raum verlassen, weil die Parlamentarier befürchteten, er könne mit Informationen aus dem PUA Einfluss auf diesen möglichen Zeugen nehmen. Das Gericht sieht diese Gefahr nicht. Die "Gefahr einer unlauteren Einwirkung" sei aufgrund der Stellung des Anwalts als "Organ der Rechtspflege" nicht ohne Weiteres zu befürchten, heißt es in der Begründung. Zudem habe Strate sich "ausdrücklich auf sein staatsbürgerliches Interesse" berufen. Ihm stehe also wie jedem Bürger zu, öffentliche parlamentarische Sitzungen zu besuchen. Nach eigenen Angaben klagt Strate gegen Verantwortliche der HSH Nordbank, um die Interessen aller Steuerzahler zu vertreten.

In der heutigen Sitzung des PUA (Rathaus, 17 Uhr) hätte sich der gefeuerte Ex-HSH-Vorstand Jochen Friedrich äußern können. Da er selbst im Visier der Staatsanwalt ist, wird er wohl darauf verzichten, um sich nicht selbst zu belasten.