Von Selle gilt als konservativer Jurist. Insofern hatte seine Berufung durch den Grünen Steffen durchaus für Überraschung gesorgt.

Das sind Vorschusslorbeeren der eher ungewöhnlichen Art. "Ich bin mir sicher, dass wir künftig in einigen Punkten unterschiedlicher Ansicht sein werden", sagte Justizsenator Till Steffen (GAL) zur Amtseinführung von Generalstaatsanwalt Lutz von Selle. "Sie sind ein Mann, der feste Standpunkte und Werte vertritt und vor Konflikten nicht zurückschreckt", sagte Steffen vor rund 200 Gästen im Plenarsaal des Hanseatischen Oberlandesgerichts.

Von Selle gilt als konservativer Jurist. Insofern hatte seine Berufung durch den Grünen Steffen durchaus für Überraschung gesorgt. Von Selle hatte seine Laufbahn 1980 als Staatsanwalt begonnen, war später Richter, Leiter von Haftanstalten und seit 2004 Direktor des Amtsgerichts Wandsbek. Steffen hatte von Selles "geradezu preußisches Pflichtbewusstsein" herausgestellt und hinzugefügt, dass er hohe Ansprüche an sich und an seine Mitarbeiter stelle. Wie zum Beweis dessen forderte von Selle in seiner Erwiderungsrede sogleich die Einrichtung eines "Nachtstaatsanwalts und eines Nachtdienstrichters" in der U-Haftanstalt.