Mohsen A., ein 52-jähriger Iraner, soll Spezialöfen trotz des Embargos in sein Heimatland geliefert haben. Er sitzt in U-Haft.

Hamburg. Beamte des Zollkriminalamts haben einen 52 Jahre alten Iraner festgenommen, der aus Deutschland Technologie für Waffenbau in sein Heimatland exportiert haben soll. Bereits am Freitag stürmten die Fahnder in Hamburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Bayern Wohnungen und Büros von Exportfirmen. Mohsen A. aus Nordrhein-Westfalen sitzt wegen Fluchtgefahr im Untersuchungsgefängnis. Der Bundesgerichtshof erließ auf Antrag der Generalbundesanwaltschaft einen Haftbefehl.

Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte A. im Juli 2007 einen sogenannten Sinterofen im Wert von 1,4 Millionen Euro über seine Firma in den Iran geliefert. Derartige Industrie-Anlagen werden etwa zum Herstellen von Keramiken benutzt. Sie können Temperaturen von bis zu 3000 Grad Celsius erzeugen. Mit diesen Techniken werden nicht nur Teile für den Automobilbau, sondern auch Waffen hergestellt. So etwa für Raketenträgersysteme. "Ob dieser Sinterofen auch dafür im Iran gebraucht wurde, wissen wir noch nicht", sagte Andreas Christeleit von der Generalbundesanwaltschaft dem Abendblatt. Auf jeden Fall aber hat Mohsen A. gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen. Derartige Technologien dürfen nach den Bestimmungen des Iran-Embargos nicht exportiert werden.

Laut Ermittler tat A. dies wissentlich. Zusammen mit seinen Komplizen, einem 49 Jahre alten Mann mit deutscher und iranischer Staatsangehörigkeit sowie einem 64-jährigen Deutschen, soll er im Juli 2008 einen weiteren Sinterofen in den Iran geschmuggelt haben. Demnach hatte das Trio die Exportkontrollbehörden getäuscht, indem es bei der Ausfuhr einen Empfänger in Asien angab. Dabei soll es sich um eine Scheinadresse gehandelt haben. Tatsächlich, so der Vorwurf, ist das Gerät an eine iranische Firma geliefert worden, die in das staatliche Trägertechnologie-Programm involviert ist.

Die Fahnder durchsuchten nun die Büros von mehreren Export-Firmen und beschlagnahmten Akten sowie Computerdaten. Inwieweit die Hamburger Firma in den Fall verwickelt ist, ist bislang unklar. Hier laufen noch die Ermittlungen. Sicher ist nur, dass die illegalen Exporte über ein Unternehmen in Thüringen gelaufen sind. Die beiden Komplizen von Mohsen A. blieben auf freiem Fuß. Gegen sie liegen keine Haftgründe vor.