Der Präsident der HafenCity-Universität, Steven Spier, legt völlig überraschend Ende Januar 2010 sein Amt nieder.

Hamburg. Der gebürtige Kanadier leitet die HCU seit ihrer Gründung 2006. Spier sagte zur Begründung, er wolle "zurück in den akademischen Bereich". Die Leitung einer Hochschule erfordere viel Präsenz und Zeiteinsatz. "Wissenschaftliche Arbeit und Forschungstätigkeit sind damit nicht vereinbar." Beides fehle ihm. Spier hatte schon zuvor mehrfach kritisiert, dass die finanzielle Ausstattung der HCU nicht den ehrgeizigen Zielen entspreche. Das sei aber nicht der Grund für seinen Rückzug, sagte er dem Abendblatt.

Gundelach sagte, sie respektiere Spiers Entscheidung "mit Hochachtung, wenngleich ich sie aus Sicht der Stadt und auch persönlich sehr bedauere". Auch Professor Werner Sobek, Vorsitzender des Hochschulrats der HCU, bedauerte Spiers Rückzug - ebenso wie SPD-Hochschulexpertin Dorothee Stapelfeldt - "auch wenn die SPD-Fraktion der Gründung der HCU und dem geplanten Neubau in der HafenCity kritisch gegenüberstand".

1500 Studenten lernen an der HCU, der einzigen Uni Europas, die ausschließlich auf Bauen und Stadtentwicklung fokussiert ist. Noch sitzt sie in der City Nord, zum Wintersemester 2012 soll sie einen spektakulären Neubau in der HafenCity beziehen.

Erst Anfang Juli war Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz zum Rücktritt gedrängt worden. Dem Abendblatt sagte sie kürzlich, man habe sie "fallen gelassen". Ihre Nachfolge ist noch nicht geregelt. Auch um die HCU hatte es im Sommer Streit gegeben, weil dem Rechnungshof die Begründung für den Neubau (Kosten: 84 Millionen Euro) nicht ausreichte. Das habe aber für seine Entscheidung keine Rolle gespielt, versicherte Spier: "Ich glaube fest an das Konzept der HCU."