“Wenn man sich für Politik interessiert und unverschuldet zum Nicht-Wähler degradiert wird, ist das höchst ärgerlich“, sagt Matthias Kobrow. Der Politikstudent aus Eimsbüttel hatte keine Wahlunterlagen erhalten, weil er nicht im Meldeverzeichnis eingetragen war - unverschuldet.

"Ich habe mich bereits vor eineinhalb Jahren umgemeldet", sagt er. "Seitdem ist meine Adresse auch auf meinem Ausweis vermerkt."

Die Frist für die Beantragung von Wahlunterlagen sei verstrichen, wurde ihm mitgeteilt, als er im Bezirksamt Eimsbüttel vorsprach, wählen könne er nicht mehr. Einen sicherlich gut gemeinten Vorschlag der hilfsbereiten Sachbearbeiterinnen wollte er aber dann doch nicht befolgen - er solle sich obdachlos melden, meinten sie, dann könne das mit dem Wählen eventuell noch klappen. Immerhin wird Kobrow jetzt im Meldeverzeichnis geführt: dafür musste er sich zunächst schriftlich von der Adresse abmelden, unter der er nachweislich nicht angemeldet war, um sich dann erneut dort anzumelden. Dass ihn das Ausfüllen des Formulars sechs Euro kostete, ärgert ihn auch - aber noch mehr, dass er am Sonntag nicht wählen kann.