Das Treffen soll wenige Tage vor dem Schanzenfest stattgefunden haben. Bürgermeister Ole von Beust (CDU), Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) und die innenpolitische Sprecherin der GAL, Antje Möller, haben nach Abendblatt-Informationen zusammengesessen.

Hamburg. Inhalt des Gesprächs soll das Vorgehen der Polizei bei den zu erwartenden Ausschreitungen im Anschluss des Festes gewesen sein.

Nachdem die Sicherheitskräfte beim ersten Schanzenfest dieses Jahres Anfang Juli früh in das Viertel eindrangen, sollten sie sich nun so lange wie möglich zurückhalten.

Innensenator Ahlhaus bestreitet, dass es einen Strategiewechsel gegeben habe. Er muss es auch. Öffentlich darf er nicht eingestehen, dass sich die Politik in die Arbeit der Polizei einmischt. Auffällig war es trotzdem, dass die Polizei erst bei dem Angriff auf die Polizeiwache an der Stresemannstraße gegen 0.50 Uhr aktiv wurde. Selbst Antje Möller sagt es ganz deutlich: "Aus meiner Sicht war das veränderte Polizeikonzept beim Schanzenfest eine richtige Entscheidung. Insgesamt hat sich das andere Konzept bewährt."

Auf das Dementi von Ahlhaus antwortet Möller: "Ich war vor Ort, und es war eindeutig eine ganz andere Polizeitaktik als im Juli - sichtbar und fühlbar." Und selbst der CDU-Innenexperte Kai Voet van Vormizeele sagt: "Die Polizeitaktik, sich zurückzuhalten, war richtig."

Justizsenator Till Steffen (GAL) hat unterdessen in einem Interview mit dem Fernsehsender Hamburg 1 Kritik an der Ermittlungsarbeit der Polizei geübt. Auf die lange Dauer bis zum Verfahrensbeginn nach Straftaten bei den vergangenen Schanzenfesten angesprochen, sagte Steffen: Die Verfahrensdauer hänge immer von der Qualität der Ermittlungen ab. "Je besser ermittelt wird, desto schneller kann Anklage erhoben werden." Es gebe den Eindruck, "dass man sich schon bemühen sollte, schneller mit konkreten Beweissicherungen vor Ort zu sein", anstatt erst einmal festzunehmen und dann in den nächsten Tagen zu schauen, was sich damit überhaupt anfangen ließe.

Innensenator Ahlhaus kontert: "Die Kritik des Justizsenators an der guten Ermittlungsarbeit der Polizei und auch seiner Staatsanwaltschaft ist ein starkes Stück. Ich weise diese Vorwürfe entschieden zurück. Es ist völlig unangemessen, Polizeibeamte, die am vergangenen Wochenende in sehr schwierigen Einsätzen ihren Kopf für die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt hingehalten haben, in dieser unverantwortlichen Weise zu kritisieren."