Vor 30 Jahren begann mit dem Schiff “Cap Anamur“ die deutsche Rettungsaktion Tausender Vietnam-Flüchtlinge aus dem Chinesischen Meer.

Am Wochenende bedankten sich die früheren "Boat-People" dafür mit einem Gedenkstein an den Landungsbrücken. Zu der feierlichen Enthüllungsfeier der Hamburger Gedenkstein-Initiative hatte sich viel politische Prominenz angesagt. Unter anderen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und auch der frühere niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU), der seinerzeit als erster deutscher Politiker Vietnam-Flüchtlinge am Flughafen begrüßt hatte. Zur Enthüllung kam auch der Gründer des Flüchtlingsprojekts "Cap Anamur", Rupert Neudeck.

Nach dem Ende des Vietnam-Kriegs 1975 waren mehr als eine Million Menschen aus dem Land geflohen. Zum Teil auf dem Seeweg. Wochenlang kreuzten sie auf dem Südchinesischen Meer, weil sie kein Land aufnehmen wollte. Piraten, Hunger und Seegang forderten etliche Opfer, 250 000 Menschen sollen bei dieser Flucht umgekommen sein. 1979 gründete der Journalist Neudeck daher ein Hilfskomitee, das den Frachter "Cap Anamur" zum Hospitalschiff umbauen ließ. Rund 10 500 Flüchtlinge fanden in Deutschland Asyl. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bezeichnete sie bei der Feier auf St. Pauli als "Bereicherung für das Land".