Nach den Konzepten der sechs Bundestagsparteien werkeln bis zu 20 Modellbauer im Miniatur Wunderland an den Idealländern der Politiker.

Hamburg. Nicht Wahlkampf, sondern eher Wahlbau ist derzeit im Miniatur Wunderland in der Speicherstadt angesagt: Nach den Konzepten der sechs Bundestagsparteien werkeln bis zu 20 Modellbauer dort an den Idealländern der Politiker. Sechsmal die direkte Umsetzung eines Utopias, einer Vision des Landes - so, wie es CDU, SPD, FDP, CSU, die Grünen und auch die Linke am liebsten sehen würden. Allerdings jeweils nur auf einem Quadratmeter Fläche.

Das war die Aufgabe der Brüder Braun, die das erfolgreiche Modelleisenbahn-Land gegründet haben. "Eine gemeine Aufgabe, weil man sich da ganz schön blamieren kann - aber sie wird sehr kreativ umgesetzt"", sagt Wunderland-Geschäftsführer Frederik Braun. Am 17. Juni hatte das Wunderland den Parteien angeboten, ihre Programme als Modell bildhaft umsetzen zu können Am 9. September, kurz vor den Bundestagswahlen am 27. September, ist die Eröffnung der Sonderausstellung geplant.

Eine Woche nach der Aufforderung hatten alle Partei-Zentralen zugesagt. Seit Juli wird nun gebaut - mit unterschiedlichen Lösungen. Die FDP ist am weitesten und zeigt eine "Oase der Freiheit". Dort werden etwa Figuren zu sehen sein, die Verkehrsschilder abbauen. Die Grünen haben eine Szene entwickelt, in der Punker und Polizisten friedlich an einem Tisch sitzen. Die Linke versucht es mit einem Modell-projekt "für Gerechtigkeit" und will ein Heute-morgen-Modell zeigen. Die SPD plant viele kleine Szenen, und die CDU will nur mit schwarz-rot-goldenen Figuren und Transparenten arbeiten.

Offenbar wird der MiniaturWahlkampf sehr ernst genommen. Täglich sind Parteivertreter vor Ort, um über Umsetzung und Ideen zu diskutieren. Für den 30. August hat sich sogar FDP-Generalsekretär Dirk Niebel angesagt. Zur heißen Wahlbauphase, wenn man so will.