Bei den Blutspendediensten im Norden werden die Reserven knapp. So fehlen dem Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) jede Woche 150 Spender.

Hamburg. "Die Gesunden fahren in den Urlaub, aber die Kranken bleiben und damit auch unser Bedarf an Blutreserven", sagt der Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin, Prof. Peter Kühnl.

Auch dem Hamburger Albertinen-Krankenhaus fehle ein Viertel der Blutspender, sagt Ärztin Sara Jahanshahi-Winter. In solchen Fällen kaufen Kliniken Blutkonserven von anderen Blutspendediensten hinzu. "Aber wir haben im Moment alle dasselbe Problem", sagt Jahanshahi-Winter.

Nicht nur die Urlaubszeit macht den Krankenhäusern zu schaffen. Mehr Unfälle während der Sommermonate lassen den Blutbedarf zusätzlich steigen. "Bei einem schweren Motorradunfall, brauchen wir teilweise Blut von rund einem Dutzend Spendern", so die Ärztin. Um genügend Konserven bei Notoperationen zu haben, verschieben Kliniken bei extremen Engpässen Routineeingriffe. Kühnl: "Jeder gesunde Erwachsene, der keiner Risikogruppe angehört, sollte Blut spenden gehen."

Besonders junge Spender sind laut Jahanshahi-Winter gefragt: "Unsere Stammspender sind zwischen 50 und 60 Jahre alt. Wir brauchen ganz dringend Nachwuchs." In Lübeck will deshalb ein kommerzielles Blutspendezentrum der Haema AG mitten in einem Einkaufszentrum um junge Spender werben. Die Leiterin der Blutspendezentrale an der Lübecker Uniklinik, Birgit Mack, sieht der kommerziellen Konkurrenz gelassen entgegen. "Wir vertrauen auf die Lübecker, die ihr Blut lieber für die Region als für den bundesweiten Markt spenden wollen", sagt sie. Wer sich zur Blutspende meldet, bekommt neben einem kostenlosen Gesundheitscheck auch eine umfassende Kontrolle der Blutwerte.