Das Kohlekraftwerk Moorburg nimmt Gestalt an. Mit dem Verankern der ersten von acht Kesselstützen hat gestern der Übergang vom Roh- in den Anlagenbau begonnen.

"Zu dem neuen Abschnitt gehört die Installation des Herzstücks, den zwei Heizkesseln und Turbinen", sagt Oberbauleiter Richard Warzawa. "Bislang arbeiten hier 1000 Menschen, bald sind es bis zu 3000." In den Kesseln erzeugt die Hitze von täglich 5000 Tonnen glühender Steinkohle 620 Grad heißen Dampf, der die Turbinen zur Stromgewinnung antreibt.

Der Bau des Hybridkühlturms beginnt nächstes Jahr. Er ist die technische Lösung der behördlich verordneten Begrenzung der Kühlwasserentnahme aus der Elbe. Der Turm benötigt pro Sekunde einen Kubikmeter Elbwasser. Im Gegensatz zur Durchlaufkühlung, die 64 Kubikmeter verbraucht, und es dem Fluss bis zu sieben Grad wärmer wieder zuführt. Für die Elbe habe dies ökologisch gravierende Folgen, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers - wie zurzeit schon - gering ist, kritisieren Umweltverbände.

Der Kühlturm kommt Vattenfall teuer zu stehen. Sein Bau kostet 200 Millionen Euro. Da die Kraftwerksleistung durch seinen Betrieb verringert werden muss, verliert Vattenfall in jeder Stunde, in der der Turm in Betrieb ist, 3000 Euro. Insgesamt sind die Baukosten durch Verzögerungen bei den Genehmigungen und die Umweltauflagen bereits um eine halbe auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen, räumt die Vattenfall-Sprecherin Sabine Neumann ein.

Der Baufortschritt läuft nach Wunsch. "Wir sind im Zeitplan. Der Betrieb soll 2012 starten und 40 Jahre dauern", sagt der künftige Leiter des Kraftwerks, Burkhard Römhild. Dann erzeugen beide Kessel zusammen 1640 Megawatt Strom und 450 Megawatt Fernwärme. Genug, um 85 Prozent des Strom- und 40 Prozent des Fernwärmebedarfs Hamburgs zu decken.