Die SPD-Opposition befürchtet einen massiven Qualitätsabbau bei der Hortbetreuung für Schulkinder.

"Der Senat hat einräumen müssen, dass der Ausbau der Betreuung durch größere Hortgruppen finanziert werden soll", sagten die SPD-Kitaexpertin Carola Veit und der Schulpolitiker Ties Rabe am Wochenende.

Der Personalschlüssel soll nach ihren Angaben um 30 Prozent gesenkt werden. Derzeit komme ein Erzieher auf 17 Kinder. In Zukunft werde die Gruppengröße in den meisten Schulen auf 25 Kinder ansteigen, in sozialen Brennpunkten auf 20 Kinder. Hintergrund: Der Senat hatte angekündigt, allen künftigen Primarschülern eine kostenlose Hortbetreuung zwischen 8 und 16 Uhr anzubieten. Die Ausbaupläne sehen einen Zuwachs von 10 000 Kindern in den Horten vor. Derzeit werden rund 18 000 Jungen und Mädchen betreut. Zusammen würden in Zukunft 40 Prozent der Primarschüler einen Hort besuchen. Mehr Geld will der Senat aber nicht ausgeben. "Wir wollen eine höhere Betreuungsqualität. Der Senat tut aber das genaue Gegenteil: Er plant eine erhebliche Verschlechterung", sagte Veit.

Erst kürzlich hat eine Studie der Berliner Alice-Salomon-Hochschule zum Verhältnis zwischen Erziehern und der Zahl der Kinder in Kindertagesstätten wissenschaftlich untermauert, dass die Betreuungsqualität sinkt, wenn Schwellenwerte in der sogenannten Fachkraft-Kind-Relation unterschritten werden. Professorin Susanne Viernickel, die die Untersuchung im Auftrag der Diakonie, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der GEW erstellte, setzt für Schulkinder einen Betreuungsschlüssel von 1:12 an.

Laut Techniker Krankenkasse sind Erzieher überdurchschnittlich oft krank. Im vergangenen Jahr fehlte jeder Erzieher statistisch 13,9 Tage - 2,7 Tage mehr als der Durchschnitt aller Beschäftigten.