Der Neubau von Häusern mit niedrigem Energieverbrauch boomt in Hamburg. Ein mit zehn Millionen Euro gefüllter Topf der städtischen Wohnungsbaukreditanstalt (WK) ist jetzt schon leer.

"Der Topf ist belegt, für weitere Anträge fehlen derzeit die Mittel", sagt WK-Sprecher Hans Ulrich Kell. Allerdings soll der Zustand nicht lange anhalten, denn die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) will kurzfristig vier bis fünf Millionen Euro nachschießen.

Das erst Anfang 2008 aufgelegte Programm schlägt nicht nur trotz Finanzkrise ein - sondern auch trotz der Tatsache, dass die Fördersätze Anfang dieses Jahres um zehn Euro pro Quadratmeter gesenkt wurden. Derzeit werden KfW-55-Häuser mit 190 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (begrenzt auf 130 Quadratmeter) gefördert, was bis zu 24 700 Euro ausmachen kann. Passivhäuser werden sogar mit bis zu 31 200 Euro gefördert (240 Euro pro Quadratmeter). Das Geld wird über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgezahlt. Insgesamt wurden nach BSU-Angaben mit Mitteln aus dem Öko-Topf in diesem Jahr schon 500 Neubauten gefördert.

"Grundsätzlich freut es uns, dass das Programm so gut angenommen wird", sagt BSU-Sprecher Enno Isermann. "Und die gute Botschaft ist, dass wir weitermachen wollen." Die vier bis fünf Millionen Euro schichte man aus einem Fördertopf für den Erwerb gebrauchter Immobilien um. Dort sei die Nachfrage nicht so groß. Außerdem sei es das politische Ziel, den Neubau von Gebäuden zu fördern, die wenig Energie verbrauchen. Neue Zugangshürden oder eine Übergangszeit, in der keine Antrage bewilligt werden, soll es nicht geben. Isermann: "Wir wollen das übergangslos hinbekommen."

Nicht nur für Häuslebauer, auch für Bauunternehmer ist das eine gute Nachricht. "Es gibt eine große Verunsicherung, weil nicht bekannt war, ob der Fördertopf leer ist", sagt Peter Borgschulze von der Harburger Baufirma Tectonic. Er beziffert die Mehrkosten für ein Energieeffizienzhaus auf rund 25 000 Euro. "Würden wir das auf Verdacht bauen und der Endnutzer erhält dann keine Förderung, wäre das Haus 25 000 Euro teurer und damit fast unverkäuflich." Borgschulze betreut etwa 40 Neubauvorhaben im Jahr, je zur Hälfte in Hamburg und Niedersachsen. Seine Beobachtung: "In Niedersachsen baut kaum jemand ein Energieeffizienzhaus, in Hamburg ist die Nachfrage aufgrund der Förderung hoch."