Hamburg. Er trägt einen in der Hamburger Sozialdemokratie berühmt-berüchtigten Namen - und er könnte schon bald in die erste Reihe der Landes-SPD aufrücken: Der 39 Jahre alte Nils Weiland will auf Vorschlag seines Kreisverbands Wandsbek auf dem Parteitag am 9. Juni als stellvertretender Landesvorsitzender kandidieren. Weiland rückt damit in den engeren Führungszirkel um Bürgermeister Olaf Scholz auf, der sich als Landesvorsitzender zur Wiederwahl stellt.

Nils Weiland ist der Sohn von Gerd Gustav Weiland, der von 1972 bis 1997 mit kurzen Unterbrechungen mächtiger Vorsitzender des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft war. Weiland, ein enger Vertrauter des früheren Bürgermeisters Henning Voscherau und wie er aus der Wandsbeker SPD stammend, galt als "graue Eminenz" der Hamburger SPD. Er hat nie hohe Parteiämter bekleidet und war nie Senator. Trotzdem kann sein Einfluss auf die SPD-Politik der 80er- und 90er-Jahre nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Nils Weiland ist wie sein Vater Rechtsanwalt, arbeitet seit 2009 in der großen Kanzlei seines Vaters, Dr. Weiland und Partner am Neuen Wall (Neustadt). Der Sohn trägt auch den zweiten Vornamen seines Vaters: Gustav. Weiland junior ist Mitglied des wichtigen Richterwahlausschusses.

Für Weiland verzichtet SPD-Bürgerschaftsfraktionschef Andreas Dressel auf den Posten des stellvertretenden Landesvorsitzenden. Die Kandidatur Weilands als Landesvize bedeute eine "breitere Aufstellung" der Wandsbeker SPD, der Dressel ebenfalls angehört. Dressel ist als Fraktionschef ohnehin Teil des engsten Machtzirkels der Regierungspartei SPD und sieht den zweiten Führungsposten für sich als verzichtbar an. Allerdings hat Dressel bereits das Amt des stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Wandsbeker SPD übernommen, das Weiland freigemacht hatte. "Das ist ein enger Schulterschluss zwischen Führung und Basis bei allem, was wir noch vor uns haben", sagte Dressel dem Abendblatt. Ihm sei die Basisanbindung wichtig.