Senat investiert 7,8 Millionen Euro in Lernförderung. 14 000 Schüler sollen davon profitieren

Hamburg. Wie wenig Schulsenator Ties Rabe (SPD) vom Sitzenbleiben hält, sagt er deutlich: "Das ist eine fürchterliche Verschwendung von Lebenszeit, Geduld und Freude." Ein Grund für den SPD-Senat, das Konzept "Fördern statt Wiederholen" auszuweiten - und zwar massiver als bisher bekannt. Ab Sommer erhalten alle leistungsschwachen Schüler kostenlose Nachhilfe, ob an Grundschulen, Stadtteilschulen oder Gymnasien. Insgesamt sollen 14 000 Schüler profitieren, zehn Prozent der Schülerschaft.

7,8 Millionen will der Senat in die kostenlose Lernförderung investieren, drei Millionen davon stammen aus dem Bildungspaket des Bundes, das sich an bedürftige Kinder (etwa von Hartz-IV-Empfängern) richtet. Unter Schwarz-Grün galt das Nachhilfeprogramm für Viert- und Siebtklässler, "nur" 1,2 Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt.

Die Schulbehörde geht nun davon aus, dass pro Klasse künftig zwei Wochenstunden Förderunterricht finanziert werden können. Diesen direkt an der Schule anzubieten, habe laut Rabe gleich zwei Vorteile: Zum einen sei die Umgebung den Schülern vertraut, zum anderen könnten die Schulen die Qualität der Förderung sicherstellen. Allerdings sollen weniger die Lehrer, sondern vielmehr Honorarkräfte die Nachhilfe übernehmen. Nur bis zu 40 Prozent der Mittel können für zusätzliche Lehrerstellen eingesetzt werden.

"Die Schulen stehen jetzt vor der großen Herausforderung, selbstständig Oberstufenschüler, Lehramtsstudenten, pensionierte Lehrer oder Eltern anzuwerben", sagte Rabe. Auch die Größe der Nachhilfegruppen legen die Schulen eigenständig fest. Ob bei einem Schüler Förderbedarf besteht, entscheidet die Zeugniskonferenz. Über den Umfang wird dann eine schriftliche Lernvereinbarung der Schule mit den Kindern und den Eltern geschlossen.

Während viele Schulleiter das Konzept begrüßen, übt die Opposition Kritik. Die Linksfraktion moniert, dass die Mittel - auch die vom Bund - allen Schulen gleichermaßen zugutekommen. Eine "unzulässige Zweckentfremdung" nennt das die schulpolitische Sprecherin Dora Heyenn. Auch FDP-Bildungsexpertin Anna von Treuenfels fordert klarere Zuweisungen, damit am Ende nicht aus Hamburger Steuermitteln nachgezahlt werden muss. Robert Heinemann (CDU) mahnt, dass zwei Wochenstunden zur individuellen Förderung nicht ausreichen, Stefanie von Berg (GAL) vermisst hingegen einheitliche Standards für alle Schulen.

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