“Jugend in Arbeit“ gerät nach Kürzung bei Ein-Euro-Jobs in Not. Den Hamburger Museumsschiffen drohen “erhebliche Schäden“.

Hamburg. Ein Dock, Kräne und die Masten historischer Schiffe prägen im Harburger Binnenhafen seit Jahren das Bild. Etliche Hamburger Museumsschiffe wurden in dem Werftbetrieb "Jugend in Arbeit" in jahrelanger Arbeit restauriert oder werden gewartet. Doch jetzt droht dem gemeinnützigen Unternehmen die Pleite. "Wir haben nur noch Geld, um einige Monate den Betrieb aufrechtzuerhalten", sagte der Vorsitzende des Vorstands, Winfried Schwehn. Grund für die Finanzmisere seien Kürzungen bei den Arbeitsfördermaßnahmen wie den Ein-Euro-Jobs. Der als Verein organisierte Betrieb hat daher jetzt die Stadt Hamburg aufgefordert, seine Arbeit weiter zu unterstützen. Ansonsten drohten vielen Museumsschiffen wie der "Cap San Diego" oder der "Rickmer Rickmers" "erhebliche Schäden", weil sie eben nur mithilfe der kostengünstigen Arbeit von "Jugend in Arbeit" dauerhaft erhalten werden könnten.

"Jugend in Arbeit" war 1983 auf Initiative der Handelskammer, des damaligen Arbeitsamts und des Arbeitgeberverbandes gegründet worden. Ursprünglich war es das Ziel, arbeitslosen Jugendlichen eine Berufsperspektive zu geben. Im Laufe der Zeit entwickelte sich "Jugend in Arbeit" jedoch auch zu einem sogenannten Beschäftigungsträger mit Fördermaßnahmen für ältere Langzeitarbeitslose und spezialisierte sich vor allem auf Reparaturen historischer Schiffe. Derzeit sind dort rund 50 Jugendliche oder junge Erwachsene in der Ausbildung zum Bootsbauer, Tischler oder Elektriker. Rund 130 Mitarbeiter sind sogenannte Ein-Euro-Jobber in verschiedenen Projekten. Hinzu kommen 35 Anleiter, Pädagogen, Lehrer oder Verwaltungsmitarbeiter. Auf der Harburger Werft wurden so bekannte Schiffe wie der Senatsdampfer "Schaarhörn", der Hochseekutter "Landrath Küster" oder auch die Rennyacht "Heti" restauriert.

In den vergangenen Monaten habe sich der Verein bemüht, Kooperationen einzugehen, um die Arbeit fortzuführen. Doch aufgrund der "ausgebliebenen Unterstützung" durch die Stadt müsse nun voraussichtlich im Juli die Insolvenz beantragt werden, heißt es von "Jugend in Arbeit".