Hamburg. Als zweites deutsches Bundesland könnte Hamburg ein Wahlrecht für 16-Jährige bekommen. Einen entsprechenden Antrag der GAL wollen SPD und Linkspartei unterstützen - zusammen können die drei Fraktionen die nötige Zweidrittelmehrheit in der Bürgerschaft aufbringen. Wird der Vorstoß umgesetzt, könnten erstmals 2014 bei den Wahlen zu den Bezirksversammlungen 16- und 17-Jährige an die Urnen gehen. Das betrifft etwa 25 000 Jugendliche in Hamburg. Die Grünen wollen ihnen mehr Mitsprache im Vergleich zu älteren Generationen geben und so das Interesse junger Menschen an Demokratie und Politik stärken.

Dass sie auch 2015 die Bürgerschaft wählen dürfen, zeichnet sich zwar ab, ist aber nicht ganz so sicher. Die SPD, ohne deren absolute Mehrheit im Parlament kein Gesetz geändert werden kann, sieht auch diesen Vorstoß zwar "wohlwollend", möchte aber zunächst die Erfahrungen in Bremen abwarten. Der Stadtstaat hat als erstes Bundesland das Wahlalter auf 16 Jahre abgesenkt und wendet dieses Verfahren erstmals am 22. Mai bei den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft an.

Während die FDP noch unentschieden ist, lehnt die CDU eine Änderung des Wahlalters ab. Dieses sollte nicht vom Erreichen der Volljährigkeit abgekoppelt werden, sagt Verfassungsexperte André Trepoll. Außerdem vermutet er "Eigeninteressen" der GAL, die traditionell bei jungen Wählern stark ist.