Die Universität Hamburg bildet künftig erstmals katholische Theologen aus. Herlind Gundelach: Ein “Gewinn für Hamburg und seine Bürger“.

Hamburg. An der Universität Hamburg sollen künftig katholische Theologen und Religionslehrer ausgebildet werden. Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, und Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) unterzeichneten gestern einen entsprechenden Vertrag. Damit wird die zwischen Hamburg und dem Heiligen Stuhl bereits im Jahr 2005 vereinbarte Förderung einer universitären Ausbildungsstätte umgesetzt.

Gundelach sprach von einem "Gewinn für Hamburg und seine Bürger". Der Lehrstuhl, der am Fachbereich Evangelische Theologie angesiedelt sein soll, sei deutliches Zeichen für ein engeres Miteinander zwischen Stadt, Universität und katholischer Kirche. Der Lehrstuhl trage dazu bei, den interreligiösen Dialog in Hamburg weiter zu vertiefen, so die Senatorin.

Perisset betonte, dass der neue Lehrstuhl der Pädagogenausbildung diene. Gerade in einer Stadt, in der Katholiken mit rund zwölf Prozent eine Minderheit ausmachten, sei die Religionslehrerausbildung nicht ohne Bedeutung. "Die heute gestiftete Bildungsstätte wird ihren Einfluss langsam und stetig zugunsten der Hansestadt und der Ökumene ausüben".

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen äußerte die Hoffnung, dass es mit der Ausbildungsstätte künftig leichter werde, katholische Religionslehrer für die Region zu finden. Der Zeitpunkt des Vertrags sei zwar zufällig, "dennoch bin ich nicht traurig darum, dass er gerade in eine Zeit fällt, wo es für die katholische Kirche schwieriger geworden ist", sagte Werner Thissen.

Der Vertrag sieht die Errichtung des Studiengangs "Lehramt an Primar- und Sekundarstufe I" vor. Dazu soll eine Professur in Katholischer Theologie sowie je eine halbe Stelle für eine Lehrkraft für besondere Aufgaben, einen wissenschaftlichen Mitarbeiter und eine Verwaltungsstelle geschaffen werden, zudem eine halbe Stelle für eine Lehrkraft im Bereich Erziehungswissenschaften. Studiengang sowie Studien- und Prüfungsordnung werden "im Einvernehmen mit dem Erzbistum" entwickelt.

Die Universität stellt Sachmittel und Räume bereit, die Stadt Hamburg trägt die Personalkosten. Über die Mitbenutzung von Ressourcen des Erzbistums wird eine gesonderte Vereinbarung geschlossen. Dem Vernehmen nach wird ein Start des Studiengangs, für den es noch keine Lehrstuhlbewerber gibt, für das Sommersemester 2011 angestrebt.