Hamburg. Auf der Baustelle der Elbphilharmonie haben Prüfer im Auftrag der Architekten Herzog & de Meuron gravierende Mängel und Qualitätsdefizite konstatiert und den Baukonzern Hochtief verantwortlich gemacht.

Auf einer 39 Seiten umfassenden Mängelliste finden sich etliche Belege für mangelnde Sorgfalt, die laut Prüfern auch sicherheitsrelevant sein könnten. Erwähnt werden unter anderem Hohlräume in der Verschalung des Großen Saals, die unsachgemäß mit Beton aufgefüllt worden seien. Im Unterbau dieses Saals fanden die Prüfer falsch gebaute Betonrippen und schief verbaute Federpakete, die die Güte der Akustik beeinträchtigen würden. Auch bei tragenden Strukturen der Foyertreppe, die von der Plaza auf dem Dach des ehemaligen Kaispeichers A in das Herzstück des Konzerthauses führt, wurde laut Mängelliste planwidrig gebaut. Doch nicht nur im Innern des Neubaus klaffen architektonischer Anspruch und Bauwirklichkeit stellenweise dramatisch weit auseinander. Die denkmalgeschützte Fassade des Kaispeichers A, der das Fundament der gläsernen Welle bildet, wurde nach Angaben der Prüfer an vielen Stellen mit Zementschlamm verunstaltet, dessen unsachgemäße Entfernung den Zustand der Mauern noch weiter verschlechtert habe.

Hochtief wies die Vorwürfe der Prüfer mit Nachdruck zurück. Es gebe oder gab keine sicherheitsrelevanten Probleme. Ende Mai soll Richtfest auf der Elbphilharmonie-Baustelle gefeiert werden.