Landes-Pressekonferenz für Schülerzeitungsredakteure zur Bildungsreform

"Teilweise hat sie leider nur ausweichend geantwortet und sich hinter Fach- und Fremdwörtern versteckt, typisch Politiker eben. Und zum Schluss hatte sie auch noch eine kleine Kompetenzlücke ..." Doch alles in allem, so resümierten Kaspar Konrad, 18, Sophie Demmin, 16, und Jatayu Holznagel, 19, sei diese Veranstaltung "schon eine tolle Sache" gewesen, schließlich komme man sonst ja nie so nah an so wichtige Leute heran.

Mit "dieser Veranstaltung" meinten die drei Schüler der Gesamtschule Blankenese die Landespressekonferenz für Schülerzeitungsredakteure, die zum zweiten Mal im Rathaus stattfand. Und unter "wichtigen Leuten" verbuchte das Trio Christa Goetsch, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin und Bildungssenatorin von der GAL. Sie stand den rund 50 Kindern und Jugendlichen Rede und Antwort zur Schulreform.

Von den Jüngsten aus der Grundschule bis hin zu den angehenden Abiturienten waren alle Altersklassen vertreten. Was genau denn die neue Primarschule ausmache, woher der Name komme und wer sich das Ganze überhaupt ausgedacht habe, wollten die Kleinen wissen. Bei ihnen war offensichtlich noch jede Menge Arbeit in Sachen Basisinformationen zu leisten. Eine Aufgabe, die Christa Goetsch gerne übernahm: Geduldig, anschaulich und mit Freude am Erläutern erklärte die Bildungssenatorin ihre Politik. Dabei vergaß sie nicht, auch ihre Gegner zu erwähnen, die Initiative "Wir wollen lernen" nämlich, gegen die sie beim Volksentscheid am 18. Juli gewinnen wolle. An dieser Stelle hakte sich Kaspar Konrad ein: "Warum", wollte er wissen, "werben Sie im 'Bild'-Stil mit so platten Parolen wie 'Für eine bessere Schule', während die Gegenseite mit sachlichen Argumenten aufwartet?" Stille. Dann folgte die Antwort Goetschs, die Konrad später als "eingeschnappt" und "inhaltslos" beschrieb: "Diese Formulierung stammt nicht von der Regierung, sondern vom Parlament." Dann sollte Goetsch erklären, was mit einem Oberstufenschüler passiere, der nach dem alten System lerne, sitzen bleibe und dann in der für ihn neuen Profiloberstufe lande. Goetsch musste passen, versprach: "Die Frage nehme ich mit!"

Nach einer Stunde war dann Schluss, die Bildungssenatorin lobte die Nachwuchsjournalisten als "Profis von morgen". Was wohl die Revanche war für eine Nettigkeit, die ihr zuvor ein Zwölfjähriger von der Bugenhagenschule Alsterdorf entgegengebracht hatte: "Wieso", hatte Johannes Bluhm gefragt, "sind manche Eltern gegen die Schulreform? Die brächte uns Schülern doch ganz viele Vorteile!"