Das chinesische Generalkonsulat an der Elbchaussee wird aus Angst vor Terror jetzt mit einer 2,50 Meter hohen Mauer gesichert.

Hamburg. Eine eifrige Truppe ist seit Wochen an der Elbchaussee bei der Arbeit zu beobachten. Etwa zehn Bauarbeiter sind rund um das Generalkonsulat der Volksrepublik China im Einsatz. Sie tragen einheitliche blaue Arbeitsanzüge, rot-weiße Kappen und sind allesamt dem chinesischen Kulturkreis zuzuordnen. Im Garten der Botschaft liegt Baumaterial, dort steht auch ein in die Jahre gekommener Betonmischer. Entlang des Grundstücks hin zur Straße haben die Bauarbeiter eine kleine graue Mauer hochgezogen. Diese dient als Fundament für einen neuen Stahlzaun. Der wird 2,50 Meter hoch, hat gefährliche Spitzen und ist deutlich höher als der alte. Abseits der Elbchaussee an den Grundstücksgrenzen steht der massive Zaun bereits.

Aber warum verschärft das Chinesische Generalkonsulat seine Sicherheitsvorkehrungen? Die asiatischen Bauarbeiter sagen gar nichts, lächeln nur zaghaft und zucken mit den Schultern. Aber auf eine schriftliche Abendblatt-Anfrage bringt Qizhi Lu aus der Verwaltungsabteilung des Generalkonsulats Licht ins Dunkel: "Das Fundament unseres alten Zauns war weich geworden, einige Stellen waren kaputt." Weiter heißt es in dem Schreiben von Lu: "Aus Sicherheitsgründen, darunter der Terrorismus in der ganzen Welt und die sich vermehrenden Gewalttaten gegen die chinesischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland, haben wir die neue Einfriedung unseres Grundstücks beantragt."

Das wird auch vom zuständigen Bezirksamt Altona bestätigt: "Das Konsulat hat beantragt, einen 2,50 Meter hohen Zaun bauen zu dürfen. Wir haben eine entsprechende Genehmigung erteilt. Denn ab einer Höhe von 1,50 Metern bedarf es einer Genehmigung durch das Bezirksamt", sagte Sprecher Nils Fischer. Allerdings sagt Polizeisprecherin Ulrike Sweden: "Es gibt nach Einschätzung des Staatsschutzes keine veränderte Sicherheitslage für das Chinesische Generalkonsulat, die verschärfte Sicherheitsmaßahmen erforderlich machen würden." Allerdings hätten die Experten der Kriminalpräventation dem Konsulat geraten, den alten Zaun auszutauschen, um sich besser vor Einbrechern oder eindringenden Demonstranten schützen zu können, so Sweden weiter.

Für SPD-Innenexperte Andreas Dressel steht fest: "Wenn der Staatsschutz von keiner veränderten Gefährdungslage ausgeht, dann stellt man sich die Frage, ob das wirklich sein muss." Das ist genau das Thema in der Nachbarschaft. Eine ältere Dame geht vorbei und bleibt kurz stehen: "Die rüsten aber ganz schön auf." Auch die Autofahrer auf der Elbchaussee bremsen kurz ab und schauen gespannt dem blauen Arbeitstrupp zu.

Die Sicherung der insgesamt 97 Konsulate in Hamburg ist völlig unterschiedlich. Ralf Kunz, Sprecher der Innenbehörde: "Es werden zahlreiche Konsulate durch die Hamburger Polizei geschützt. Das kann sowohl durch eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung geschehen. Aber auch durch punktuelle Kontrollen durch Funkstreifenwagen."

Ein bekanntes Beispiel für verschärfte Sicherheitsmaßnahmen ist das US-Generalkonsulat an der Außenalster. Diese Einrichtung wird von der Polizei rund um die Uhr bewacht. Im Jahr 2008 wurden die Sicherheitsvorkehrungen noch weiter verschärft. So wurden unter anderem sechs Postenhäuser und ein 1,40 Meter hoher Stahlzaun errichtet. Für den Umbau der "polizeilichen Schutzeinrichtungen" stellte der Senat damals rund zwei Millionen Euro zur Verfügung. Die Kosten für den neuen Sicherheitszaun an der Elbchaussee tragen die Chinesen übrigens selbst.