Detlef Baade (54) ist Betriebsrat der Eurogate Container Terminal Hamburg GmbH im Hamburger Hafen. Er berichtet über die Stimmung in der Branche.

"Wir sind eindeutige Mit-Verlierer der Wirtschaftskrise, es gibt circa 20 Prozent weniger Container im Hafen. Bisher galt ein Job in der Branche als sicher, viele Arbeiter sind deswegen mehr als 20 Jahre dabei. Jetzt ist die Angst vor Arbeitslosigkeit jeden Tag spürbar. Mein Nachbar arbeitet bei Contitech, macht Kurzarbeit und fürchtet, dass es ab Herbst zu Entlassungen kommt. Unsere Schwesterfirma in Bremerhaven hat seit Mai Kurzarbeit eingeführt. Deren Handel mit den USA ist eingebrochen.

Bei Eurogate in Hamburg gibt es zum Glück noch keine Kurzarbeit und dieses Jahr haben alle Mitarbeiter noch eine Jobgarantie. Aber wenn die Krise so weitergeht, dann kann es uns nächstes Jahr auch schlecht gehen.

Deswegen ist die Stimmung unter den Arbeitern gereizt, der Krankenstand ist in allen Firmen, die betroffen sind, hoch, viele leiden unter Depressionen oder ertränken ihren Frust in Alkohol. Wir alle hoffen, dass der Aufschwung Ende des Jahres kommt.

Deswegen sind die regelmäßigen von der KDA organisierten Treffen mit den anderen Betriebsräten sehr wichtig, wir tauschen uns aus. Und wenn ich bei der DGB-Sozialberatung, die ich mache, nicht weiterweiß, schicke ich die Leute zur Diakonie. Es ist gut, dass es die Kircheneinrichtungen gibt, die Bedürftigen helfen.

Denn wenn es so weitergeht, wird es künftig mehr Arme geben."