Die Reiki-Meisterin Christa Roth glaubte anfangs selbst nicht an die Kraft der heilenden Hände
Reiki (ausgesprochen: Reeki) kommt aus der japanischen Sprache und bedeutet "universelle Lebensenergie". Durch die sanfte Berührung der Hände wird beim Reiki Energie übertragen. So sollen sich Blockaden lösen, Stress abgebaut und die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Christa Roth ist seit 1994 Reiki-Meisterin. Seitdem hat sie nach eigener Einschätzung etwa genauso viele Skeptiker getroffen wie sie Menschen helfen konnte.
Hamburger Abendblatt:
Haben Sie sich schon immer für universelle, esoterische Themen interessiert?
Christa Roth:
Überhaupt nicht. Ich komme eigentlich aus der Werbung und dachte anfangs auch, das ist alles Humbug. Aber ich war neugierig, und die Neugier war größer als die Skepsis. Da ich kein Mensch bin, der sich was erzählen lässt, habe ich mich entschlossen, Reiki mal auszuprobieren.
Was passierte dann?
Roth:
Ich war wirklich schnell überzeugt, weil ich durch die praktischen Anwendungen fühlen konnte, wie Reiki wirkte. Ich wollte damals gar nicht unbedingt etwas Neues machen, ich war sehr zufrieden in meinem Job. Aber nachdem ich drei Jahre mit Reiki gearbeitet hatte, wusste ich: Das ist mein Weg. Und ließ mich zum Reiki-Meister ausbilden.
Kann das jeder machen?
Roth:
Absolut, Reiki kann jeder erlernen. Das theoretische Wissen und die praktischen Anwendungen für den 1. Reiki-Grad können an nur einem Wochenende vermittelt werden. Danach ist man in der Lage, mit seinen Händen Reiki an jeden anderen weiterzugeben.
Wie läuft eine Reiki-Behandlung ab?
Roth:
Der Klient liegt vollständig bekleidet auf einer bequemen Liege. Meditative Musik hilft bei der Entspannung. Der Behandelnde legt seine Hände leicht auf den Körper des zu Behandelnden und bringt die Lebensenergie wieder zum Fließen. Im Laufe der Behandlung - und je nach Art der Behandlung - wechselt er mehrfach die Position seiner Hände. Man kann das am ganzen Körper machen oder gezielt an bestimmten Stellen arbeiten.
Was macht diese Energieübertragung mit einem?
Roth:
Das kann ich nicht so genau sagen. Reiki ist eine intelligente Kraft, es wirkt auf Körper, Geist und Seele und genau dort, wo es gerade gebraucht wird. Der Mensch holt sich quasi selber das, was für ihn wichtig ist. Einer, der kurz vorm Burn-out ist, bekommt Entspannung. Jemand, der sich ständig schlapp fühlt, zieht daraus Kraft. Das kann ich nicht beeinflussen. Ich kann, Gott sei Dank, nicht manipulativ arbeiten.
Muss man an Reiki glauben?
Roth:
Nein, muss man nicht. Aber man sollte natürlich offen dafür sein, sich der Behandlung hingeben können, das reicht. Der Glaube kommt dann später, wenn es funktioniert hat. Oft kommen die Menschen sogar erst, wenn sie so verzweifelt sind, dass ihnen sonst keiner helfen kann. Dann sind sie in der Regel komplett durchtherapiert und sagen: Ich glaub zwar nicht dran, aber machen Sie mal. (jub)
