Buxtehude. 170 Tennisspieler kämpfen bis 20. August um Has-und-Igel-Pokale. Buxtehuder Tennis Club „Rot-Weiss“ wird 75 Jahre. Ein Blick in die Chronik.

Das wird eine große Woche im Zeichen des Tennissports. In Buxtehude wird von diesem Freitag, 11. August, bis Sonntag, 20. August, nicht nur um die Buxtehuder Stadtpokale 2023 gekämpft. Gleichzeitig feiert der Veranstalter ein rundes Jubiläum, seinen 75. Geburtstag. Das Gründungsjahr ist im vollständigen Vereinsamen enthalten, die Rede ist vom Buxtehuder Tennis Club „Rot-Weiss“ von 1948 e.V.

Das Gründungsjahr bezieht sich auf den ältesten jener zwei Vereine, die im Januar 1953 zum heute noch existierenden Tennisclub fusionierten. Vor 70 Jahren schlossen sich der Tennisclub Buxtehude e.V. und der Tennisclub Rot-Weiss von 1948 e.V. zusammen. Doch zur Historie später mehr.

Etwa 170 Teilnehmer in Einzel-, Doppel- und Mixed-Konkurrenzen

Zunächst sei der Blick auf den aktuellen Sport gerichtet. Das Leistungsklassenturnier um die beliebten Has-und-Igel-Pokale wird auf den acht Tennisplätzen der vereinseigenen Anlage An der Rennbahn ausgetragen, direkt neben dem Jahnstadion. „Für viele Tennissportler ist dieses historische Turnier so etwas wie eine offene Buxtehuder Tennis-Stadtmeisterschaft“, sagt Pressewart Peter Schmidt. Mit 170 Teilnehmern in Einzel-, Doppel- und Mixed-Konkurrenzen stoßen die Organisatoren des 300 Mitglieder großen Vereins an die Kapazitätsgrenze.

„Wir freuen uns riesig, in diesem Jahr ein sportliches und kulturelles Großereignis anlässlich unseres Jubiläums präsentieren zu können“, sagt BTC-Präsident Hartmut Hoops. Gleich an den ersten beiden Spieltagen erwarten die Gäste zwei Jubiläumspartys. Etwas nebulös äußern sich die Macher zu den 75 Minuten am Freitagabend zwischen 21 und 22.15 Uhr. Unter dem Motto „Surprise, Surprise“ dürften sich die Gäste auf eine schöne Überraschung freuen, heißt es in der Ankündigung.

Freitag und Sonnabend gibt’s passend zum Alter je 75 Minuten Programm

Konkreter benannt sind die Feierlichkeiten am Sonnabend, 12. August. Ebenfalls für 75 Minuten – passend zum 75-jährigen Bestehen – gibt das Buxtehuder Trio „40 Love“ von 20 Uhr an ein feines und wohlklingendes Konzert. Die drei Ensemble-Mitglieder Uli Mayntz, Achim Wiechern und Peter Schmidt sind passionierte Tennisspieler im Buxtehuder TC.

Das Band-Trio „40 Love“ mit Uli Mayntz, Achim Wiechern und Peter Schmidt spielt am Sonnabend, 12. August, ab 20 Uhr zum Jubiläum auf der Anlage des Buxtehuder Tennis Clubs, An der Rennbahn. Der Eintritt ist frei.
Das Band-Trio „40 Love“ mit Uli Mayntz, Achim Wiechern und Peter Schmidt spielt am Sonnabend, 12. August, ab 20 Uhr zum Jubiläum auf der Anlage des Buxtehuder Tennis Clubs, An der Rennbahn. Der Eintritt ist frei. © Arnold Deibele

„Sie singen dreistimmig schönste Lieder von den Eagles, Beatles, Pink Floyd und weiteren“, so das Versprechen, dem sich eine Aufforderung anschließt: „Anschließend darf getanzt werden!“, sagt Andreas Plötzky, Zweiter Vorsitzenden des Buxtehuder Tennis Clubs.

Der letzte Sonntag ist nur vorsorglich als Spieltag eingeplant

Als Besonderheit bieten die Organisatoren allen Teilnehmern des Tennisturniers für die Leistungsklassen (LK) 5 bis 25 an, Videoaufzeichnungen ihrer Spiele auf USB-Sticks zu dokumentieren. „Wer will sich nicht mal wie die Großen in der Glotze sehen“, fragt Peter Schmidt schmunzelnd. Insgesamt ist es die 19. Auflage des Buxtehuder Stadtpokals.

Der letzte Sonntag, 20. August, ist vorsorglich als Spieltag eingeplant. Sollten keine unvorhergesehen (Wetter)-Ereignisse eintreten, werden die letzten Has-und-Igel-Pokale nach den Endspielen am Sonnabend, 19. August, vergeben. Jeder einzelne Pokal ist aus Schmiedeeisen handgefertigt.

Wer bis 30. September eintritt, spielt im Jahr 2024 ohne Beitrag

Noch was Besonderes zum Jubiläum: Die ersten 75 Personen, die bis 30. September 2023 neu in den Tennis-Club eintreten, zahlen in der Saison 2024 keinen Vereinsbeitrag. Das Gleiche gilt für neue Gesichter in der Dartsabteilung, seit einigen Jahren die zweite Sportart im BTC.

Ein kleiner Blick in die Historie: Schon vor dem zweiten Weltkrieg wurde in Buxtehude Tennis gespielt. Auf einem Gelände an der Sigebandstraße jagten zwei Frauen und zwei Männer mit viel Begeisterung einem Tennisball nach. Nach den Kriegswirren schmiedeten Hans und Ilse Lüders 1948 erste Pläne, in Buxtehude einen Tennisclub zu gründen.

Erste Pläne zur Gründung eines Tennisclubs gehen auf 1948 zurück

Nach intensiver „Bearbeitung“ konnten sie schließlich Stadtdirektor Walter Peper für ihr Vorhaben begeistern und die Stadt Buxtehude grundsätzlich zur Bereitstellung eines Geländes bewegen. Bis es so weit war, stand eine Spielmöglichkeit in der Turnhalle der Volksschule zur Verfügung. Als Gründungsdatum des Buxtehuder Tennis Clubs „Rot-Weiss“ ist der 1. November 1948 verbrieft.

Historische Bilder: Von 1951 an konnten auf einem zweiten Tennisplatz Trainingseinheiten und Turniere durchgeführt werden.
Historische Bilder: Von 1951 an konnten auf einem zweiten Tennisplatz Trainingseinheiten und Turniere durchgeführt werden. © Buxtehuder Tennis Club Rot-Weiss

Familie Lüders knüpfte in Handarbeit ein Tennisnetz und warb fleißig um weitere Mitglieder, was auch erfolgreich gelang. Allerdings ging weitere Zeit ging ins Land, bis es endlich zur entscheidenden Stadtratssitzung kam. Zwar sahen die Politiker Tennis noch immer als „Sport der oberen Zehntausend“ an, dank kräftiger Unterstützung der SPD verpachtete die Stadt dem Tennisclub jedoch ein Gelände in der Nähe des heutigen Marktkaufs. 1949 legten alle Clubmitglieder in Eigenarbeit los – es wurde gewühlt und gekarrt. Der Platz wurde riesengroß und er bestand sogar aus roter Tenniserde.

Gestiftete alte Schiffsbänke, Hufeisen und riesige Schiffsmasten

Ehepaar Lüders ging auf Sachspendenjagd. So wurden alte Schiffsbänke gestiftet, weiß gestrichen und als Sitzgelegenheit genutzt. Während der Bauarbeiten fand man ein Hufeisen, das seinen Platz als Glücksbringer über der Eingangstür fand. Das erste Spiel auf dem neuen Tennisplatz bestritten Hans Lüders und Lothar Bruns. 1951 entstand erneut in Eigenarbeit der zweite Platz. Wenn es regnete, mussten die Spielerinnen und Spieler in das Café Port oder nach Hause gehen.

Historische Bilder. Mit jeder Menge Eigenleistungen und der Unterstützung von Staatsbauschülern, die ein Praktikum absolvierten, entstand 1952 das erste Vereinshaus.
Historische Bilder. Mit jeder Menge Eigenleistungen und der Unterstützung von Staatsbauschülern, die ein Praktikum absolvierten, entstand 1952 das erste Vereinshaus. © Buxtehuder Tennis Club Rot-Weiss

Im Frühjahr 1952 traf Holz für ein Vereinsheim ein – es handelte sich um riesige Schiffsmasten. Baurat Umlauft baute mit seinen Staatsbauschülern das Haus als Praktikumsaufgabe. Als Lohn für ihre Arbeit wollten die Schüler einen Kasten Bier und selbstbelegte Brote.

1953 – Fusion der zwei Buxtehuder Tennisclubs und neues Gelände

Weil die Mitgliederzahl weiter anstieg und selbst durch einen zweiten Club in Buxtehude nicht aufgefangen werden konnte, bewilligte der Stadtrat 1953 nach vielen Beratungen das Gelände An der Rennbahn mit der Auflage, die beiden Clubs zusammenzulegen und die im Wege stehenden Bäume zu verpflanzen. So entstanden die ersten vier Plätze, das Tennishaus wurde verglast, es fanden große Turniere statt. Der fusionierte Tennisclub wurde ein Treffpunkt von Sport und Geselligkeit. Zu den am Clubheim gelegenen vier Plätzen kamen später vier weitere im unteren Bereich am Fußballfeld hinzu.

Vergrößerung der Terrasse als letzte größere Baumaßnahme

Die nächste größere Baumaßnahme folgte vor zwei Jahren und war die Vergrößerung der Terrasse. Die erweiterten Möglichkeiten kommen nun auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 19. Buxtehuder Stadtpokals in den kommenden Tagen zugute. Weitere Informationen unter www.btcrw.de/stadtpokal.