Janko Raab, Gewinner des Halbmarathons beim 30. Straßenlauf-Cup der LG HNF, hatte nicht mit so viel Eis auf der Strecke im Rosengarten gerechnet.

Langenrehm. Es ist gar nicht so einfach, bei eisigem Wind und einsetzendem Schneetreiben auf dem Hügel im Wald von Langenrehm Begeisterung zu entfachen und Anerkennung für die tapferen Läufer zu zeigen. Timon Neidhold, mit seinem Bruder Daniel beim Straßenlauf-Cup der LG HNF für die Zeitmessung verantwortlich, steht frierend hinter der Zielgasse und klatscht für jeden der Läufer, der sich die letzten Meter der etwas mehr als 21 Kilometer den Hang hoch ins Ziel quält. Aber seine Anfeuerung ist kaum zu hören, denn seine dicken Wollhandschuhe hat Timon Neidhold anbehalten.

Der Halbmarathon im Rosengarten ist der härteste und letzte Akt einer traditionellen Straßenlaufserie, die mit dem Zehn-Kilometer-Lauf begann und zu der auch die 15-Kilometer-Strecke gehört. Vor 30 Jahren wurde die Laufserie von der LG HNF als Vorbereitung auf den Hamburg-Marathon ins Leben gerufen. Denn wer nach seinem Aufbautraining seine drei gelaufenen Zeiten addiert, weiß auf ein paar Minuten genau, wie schnell er beim Marathon durch die Hansestadt sein kann.

Der 28-jährige Hamburger allerdings, der in diesem Winter den Straßenlauf-Cup dominiert, ist noch nie in seinem Leben über 42 Kilometer gestartet. "Und das wird vorerst auch so bleiben", sagt Janko Raab, nach dem Zieleinlauf mit einem Becher heißen Tee in der Hand noch schwitzend und dampfend in der Kälte stehend.

13 Kilometer absolvieren Janko Raab und Stefan Hüppe Seite an Seite

Wie in beiden vorangegangenen Veranstaltungen über zehn und 15 Kilometer war er als Erster auf die Zielgerade eingebogen. "Diesmal bin ich wirklich froh, dass ich heil durchgekommen bin", waren seine ersten Worte. "Ich war nicht darauf vorbereitet, dass die Strecke teilweise so vereist ist. Dafür hatte ich die falschen Laufschuhe an. Besonders auf den letzten Kilometern, als die Kraft und damit die Konzentration nachließ, bin ich ganz schön gerutscht."

Deshalb hatte der siegreiche Neuling bei dieser Laufserie einen "Eispakt" mit Stefan Hüppe, dem Triathleten von der Turnerschaft Harburg, geschlossen. Die ersten 13 Kilometern absolvierten die beiden Läufer Seite an Seite. Der 43-jährige Hüppe hat im Rosengarten schon Schlimmeres durchgestanden. "So kann ich wenigstens froh sein, dass Janko diesmal nur eine Minute schneller war als ich", sagte er später.

Exakt eine Stunde, 21 Minuten und 57 Sekunden benötigte der Sieger für den Halbmarathon auf vereister Strecke. Janko Raab, der für Grün-Weiß Kassel bei der deutschen Meisterschaft im Halbmarathon starten wird, hat mit den 21 Kilometern im Rosengarten sein wöchentliches Laufpensum auf 110 Kilometer hochgeschraubt. Stefan Hüppe, der 1:22,51 Stunden benötigte, kündigte an, dass er jetzt in die Wärme fliegen und auf Gran Canaria zwei Wochen lang mit dem Rennrad trainieren werde.

Auch Olaf Hadler, in 1:24,26 Stunden als Dritter im Ziel, bereitet sich auf eine große Herausforderung vor. "Mit drei Sportfreunden vom Triathlonteam Buxtehude haben wir uns für den Ironman in Florida angemeldet", erzählt der Kaufmann. Bereits drei Mal hat er diese härteste Triathlon-Herausforderung mit 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und dem abschließenden Marathonlauf absolviert. Das wöchentliche Trainingspensum des 43-Jährigen summiert sich auf rund zwölf Stunden.

Fast 20 Pokale warteten auf einem Tisch unter einer verschneiten Eiche auf die Sieger und Platzierten beim 30. Straßenlauf-Cup im Rosengarten. "Ich wollte nur Dritter werden und jetzt habe ich sogar gewonnen", freute sich Stefan Panzer, 51, von den Hittfelder Triathleten, und reckte stolz seinen Pokal in den Himmel. "Als Jugendlicher habe ich einmal einen im Tennis gewonnen. Und jetzt wieder", sagte er. Stefan Panzer war in der Zeit von 3:32,04 Stunden Sieger in der Alterklasse M50 geworden, seine Teamkollegin Birgit Schwartz-Reinken wurde in 3:30,20 Stunden Gesamtsiegerin der der Altersklasse W50.