Faustballer des MTV Hammah verpassen bei deutscher Meisterschaft den Einzug ins Halbfinale nur um Haaresbreite. Es reichte nur für den fünften Platz.

Hammah. Den deutschen Meister besiegt und trotzdem in der Vorrunde ausgeschieden. Unglücklicher als die Faustballer des MTV Hammah bei der deutschen Meisterschaft in Coburg kann eine Mannschaft nicht scheitern. Doch wie fast immer war das vorzeitige Aus von Schlagmann Jan Heitmann und seinen Mitstreitern ein Stück weit auch selbst verschuldet. Denn im Auftaktspiel hagelte es gleich eine 1:3-Niederlage gegen den Ahlhorner SV, die durchaus vermeidbar gewesen wäre. Am Ende der Gruppenspiele hatten der Ahlhorner SV, TV Vaihingen/Enz und der MTV Hammah jeweils 2:2 Punkte und 4:4 Sätze verbucht, der MTV Hammah aber von allen drei Vereinen das deutlich schlechteste Ballverhältnis.

So reichte es nur zum fünften Platz bei den deutschen Titelkämpfen, den sich der MTV Hammah mit dem Dritten der Parallelgruppe, TV Stammheim, teilen muss. Neuer deutscher Hallenmeister ist nicht ganz unerwartet der TSV Pfungstadt. Der Erste der Bundesliga-Südstaffel war ungeschlagen in die Titelkämpfe gegangen und konnte im Finale seiner Favoritenrolle vor 1300 Zuschauern mit einem 3:0 gegen den TV Brettorf gerecht werden. Platz drei ging an den Ahlhorner SV, der das sogenannte kleine Finale ebenfalls mit 3:0 gegen Titelverteidiger TV Vaihingen/Enz gewinnen konnte.

Das gesamte Ausmaß der Dramatik bekamen die Faustballer vom MTV Hammah und ihr Trainer Hans-Peter Gooßen erst nach ihren eigenen Gruppenspielen zu spüren. Da saßen sie auf der Tribüne der Huk-Coburg-Arena und sahen dem Spiel zwischen Ahlhorn und Vaihingen zu. Bei jedem anderen Ergebnis als einem 3:1 für Vaihingen wären sie ins Halbfinale eingezogen. "Und dann mussten wir hilflos zusehen, wie die Ahlhorner nach ihrem ersten Satzgewinn im zweiten Satz beim Spielstand von 10:6 vier Satzbälle in den Sand setzen. Hätten die nur einmal den Ball richtig getroffen, hätten wir tags drauf das Halbfinale spielen können", beschreibt Hans-Peter Gooßen den ",bittersten Augenblick", den er in vielen Jahren als Faustballer und Trainer je erlebte.

Da war es auch kein Trost, dass die Ahlhorner Spieler sich später beim MTV Hammah sogar entschuldigten. Gooßen: "Nach dem Aus waren wir völlig niedergeschlagen. Viele hatten Tränen in den Augen." So unglücklich auszuscheiden tat Mannschaft, Trainer und den 30 mitgereisten Fans gleichermaßen weh, auch wenn der MTV Hammah als Außenseiter bei der deutschen Meisterschaft angetreten war. Gooßen: "Mit uns hatte ja keiner gerechnet. Wir waren der Underdog."

Dass sich Hammah überhaupt für die deutschen Titelkämpfe qualifizieren konnte, lag auch daran, dass Schlagmann Jan Heitmann nach eineinhalb Jahren aus dem Ausland zurückgekehrt war und Mitte der Hallensaison reaktiviert werden konnte.

Jetzt will Gooßen alles daran setzen, dass seine Mannschaft bald wieder um eine deutsche Meisterschaft spielen kann. "Wir setzen in Zukunft aber nur noch auf die eigenen Jugendlichen", sagte Gooßen, der auch den Nachwuchs des MTV Hammah trainiert. Auf Patrick Baues muss der Trainer dabei allerdings verzichten. Baues lebt in Duisburg und wird sich dem Ahlhorner SV anschließen.

Seinen Humor hatte Hans-Peter Gooßen nach der verpassten Titelchance bald wiedergefunden: "Die Nacht von Sonnabend auf Sonntag haben wir ganz der Frustbewältigung gewidmet. Das ist ja bekanntlich eine der ganz große Stärken des MTV Hammah." Er muss es wissen, Gooßen hat viele Jahre selbst für den MTV Hammah gespielt.