Sechs Handball-Bundesligaspielerinnen hören beim BSV auf. Torhüterin Jana Krause geht zum Meister Thüringer HC

Buxtehude. Die Wechsel kommen überraschend. Jana Krause, 25, seit vier Jahren Torhüterin bei den Handball-Bundesliga-Frauen des Buxtehuder SV, und Friederike Lütz, 24, werden nur noch bis zum Saisonende das BSV-Trikot tragen. Die Torhüterin lehnte ein neues Vertragsangebot in Buxtehude ab und wechselt zum deutschen Meister Thüringer HC. Damit folgt Jana Krause ihrem früheren Trainer Herbert Müller, mit dem sie beim 1. FC Nürnberg lange zusammengearbeitet hat und deutscher Meister wurde. Das Karriereende von Friederike Lütz kommt wie aus heiterem Himmel. Die Linkshänderin und Architekturstudentin, die sich gerade in die Nationalmannschaft gekämpft hatte und beim BSV ihr großes Potenzial im rechten Rückraum andeutete, will sich nur noch ihrer beruflichen Zukunft widmen.

Damit steht der Buxtehuder SV zwei Tage nach dem Erreichen des Viertelfinales im DHB-Pokalwettbewerb bei der HSG Blomberg-Lippe vor einem personellen Umbruch. Denn neben Jana Krause, Friederike Lütz und der schwangeren Stefanie Melbeck werden weitere drei Leistungsträgerinnen zum Saisonende ausscheiden. Linksaußen Katja Langkeit, 29, beendet ihre sportliche Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen. Kreisläuferin Diane Lamein, 33, die in dieser Saison wegen eines Knorpelschadens im Knie noch nicht gespielt hat, aber unmittelbar vor ihrem Comeback steht, bestreitet ihre letzte Saison. Und auch Janne Wode, 28, will aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Bei der Abwehrspezialistin ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Trainer Dirk Leun hofft, dass sie weitermacht, weil sie bewiesen habe, wie unglaublich wertvoll sie für die Mannschaft sei. Janne Wode hatte nach einem Jahr bei der SGH Rosengarten-Buchholz aufgehört und war mitten in der Saison zum BSV zurückgekehrt.

Auch wenn der Aderlass groß ist, verfällt in Buxtehude niemand in Panik. "Die sechs Spielerinnen stehen für die großartigen Erfolge der vergangenen Jahre", sagt Manager Peter Prior, "uns ist aber schon länger bewusst, dass eine Veränderung kommen und das Team verjüngt werden muss." Trainer Dirk Leun sieht dem Umbruch ebenfalls mit relativer Gelassenheit entgegen. Schon länger wird am Neuaufbau gebastelt.

Der Kader für die neue Saison hat Gestalt angenommen. Mit Torhüterin Antje Lenz, Lone Fischer, Marcella Deen, Randy Bülau, Maxi Hayn, Isabell Klein, Jessica Oldenburg und Jana Stapelfeldt werden acht Spielerinnen bleiben. Dazu kommt Josephine Techert, die gerade ein neues Kreuzband erhalten hat und zur neuen Saison wieder angreifen will.

Auch für Torhüterin Jana Krause ist schon Ersatz gefunden. Mit Julia Gronemann, 27, von der HSG Bad Wildungen, hat der Buxtehuder SV den ersten Neuzugang verpflichtet. Die ausgebildete Gymnasiallehrerin hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Mit weiteren Spielerinnen ist der Buxtehuder SV im Gespräch. Vor allem auf der rechten Seite werden Nachfolgerinnen für die Linkshänderinnen Melbeck und Lütz gesucht.

Eines hat aber Priorität in Buxtehude: Gesucht werden keine Stars, sondern Spielerinnen, die bereit sind, Teil eines funktionierenden Kollektivs zu sein. "Unsere Stärke ist der Zusammenhalt", sagt Dirk Leun, "und das gilt auch für die Zukunft." Im Klartext heißt das: Der BSV setzt auf die Jugend und den eigenen Nachwuchs. Sarah Lamp, 21, und Isabell Kaiser, 20, rücken aus dem Perspektivkader ins Bundesligateam. Eine Belohnung für ihre Leistungen in der Ersten Liga und Champions League. An beiden Spielerinnen zeigt sich, dass das Nachwuchskonzept langsam aufgeht. Mit Sina Ritter, 19, Melissa Luschnat, 20, Sina Namat, 18, Lisa Prior, 22, und Vanessa Kohler, 18, stehen weitere Youngster auf dem Sprung.

Jana Krause hat zum Abschied versprochen, bis zur letzten Minute alles zu geben, sie möchte sich unbedingt mit einem Titel verabschieden. Das gleiche dürfte für ihre Mitspielerinnen gelten.