Der Buchholzer Bert Harms startet beim berühmten New York-Marathon, auch Wirbelsturm “Sandy“ kann ihn nicht daran hindern.

Buchholz. In all den Monaten, in denen er sich schon auf diese Reise freut, in all den Wochen, in denen er sich mit Sondertraining auf sein großes sportliches Abenteuer vorbereitet, muss Bert Harms ein Albtraum geplagt haben. Zum Marathon in New York landen und dann die Laufschuhe zu Hause in Buchholz vergessen haben. "Damit mir das nicht passiert", erzählt der 43-jährige Angestellte der Sparkasse Harburg-Buxtehude vor dem Abflug, "ziehe ich die eingelaufenen Schuhe schon auf der Reise an."

Am Mittwochmorgen hat Bert Harms mit seiner Frau Bianca und seinem Cousin, Michael Wiese, der Lehrer in Buchholz ist, in Fuhlsbüttel den Flieger nach New York bestiegen. Die kleine Reisegruppe hatte sich von "Sandy", dem an der amerikanischen Ostküste wütenden Wirbelsturm, nicht abschrecken lassen. "Natürlich haben wir die Ereignisse der Naturkatastrophe in Amerika und speziell in New York im Fernsehen und Internet zum Teil live verfolgt", sagt Bert Harms, "schon am Dienstag wurde vermeldet, dass das Hochwasser unten in Lower Manhattan bereits abgelaufen ist. Die eigentliche Marathon-Strecke berührt diese Gegend ohnehin nicht. Und die Wettervorhersage kündigt für Sonntag Sonne und elf Grad plus an, Bedingungen also, die sich jeder Läufer wünscht."

50.000 Teilnehmer werden beim NewYork-Marathon erwartet

Gestartet wird der berühmte und spektakulärste Marathon der Welt auf Staten Island. Die Strecke führt durch alle fünf Stadtteile der Millionenmetropole, also durch Brooklyn, Queen und die Bronx. Das Ziel ist der Central Park mitten in Manhattan.

"Der Marathonlauf in New York ist seit vielen Jahren mein Traum", erzählt Bert Harms. Der Buchholzer gehört der kleinen Laufgemeinschaft an, die ganz locker und ohne große Organisation in der LG Brunsberg zusammengefunden hat. "Wir treffen uns jeden Sonntag um 10.30 Uhr auf dem Sportplatz in Holm-Seppensen und rennen dann den Brunsberg hoch. Hin und zurück sind das etwa elf Kilometer."

In der Woche läuft Bert Harms noch zwei bis drei Mal zusätzlich, meist für sich allein. "Um in New York nicht schlapp zu machen, habe ich mein Trainingspensum erhöht, habe einen langen Lauf über 30 Kilometer gemacht und bin so auf etwa 70 Kilometer wöchentlich gekommen", sagt er.

Es ist inzwischen sechs Jahre her, da hat der Vater von zwei Töchtern entdeckt, wie gut er beim Joggen abschalten und entspannen kann. Und mit der wachsenden Fitness wuchs auch die Lust an Wettläufen. "Ich starte bei Volksläufen in der Umgebung", erzählt der Banker, "vor vier Jahren bin ich in Hamburg meinen ersten und vor zwei Jahren in Berlin meinen zweiten Marathon gelaufen. New York ist natürlich das Highlight. In der Sparkasse habe ich Kollegen, die schon dabei waren. Die haben von so tollen Erlebnissen erzählt, dass ich mir vor Jahren schon vorgenommen habe, da willst du auch dabei sein."

Einfach war das über viele Jahre nicht. Die Anmeldungen sind heiß begehrt und werden per Los entschieden. Denn in der amerikanischen Metropole läuft die ganze Welt. Unter den fast 50 000 Teilnehmern sind wieder rund 1000 Marathonis aus Deutschland.

"Anfang des Jahres habe ich mich mit meinem Cousin bei einem speziellen Reiseveranstalter angemeldet", sagt Bert Harms vor dem Abflug. Die Startgebühr beträgt inzwischen 380 Euro." In den Tagen vor dem Start wird das Trio aus der Nordheide die Strecke begutachten. "Dabei werden wir auch festlegen, an welchem Platz meine Frau auf mich warten wird", sagt Bert Harms. Wenn am Sonntag um 10 Uhr Ortszeit der Startschuss ertönt, werden Michael Wiese und Bert Harms noch nebeneinander im Gedränge stehen. Dann aber macht sich jeder allein auf den Weg in das einmalige Spektakel.