Den Volleyballern der SVG Lüneburg geht im Spitzenspiel der 2. Bundesliga gegen Tabellenführer RWE Volleys Bottrop die Luft aus.

Reppenstedt. Von einer Achterbahnfahrt ihrer Gefühle sprach Sylvia Roll nach dem Spiel. Das Wechselbad der Emotionen hatte aber nicht nur die Trainerin der Zweitliga-Volleyballer von der SVG Lüneburg erfasst, auch die Gefühlslage der gut 600 Zuschauer in der Gellersenhalle in Reppenstedt schwankte von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Kannte die Begeisterung anfangs keine Grenzen, als die SVG gegen den Erstliga-Absteiger und Tabellenführer RWE Volleys Bottrops die ersten beiden Sätze grandios gewinnen konnte, schlug die Stimmung am Ende fast in blankes Entsetzen um, als im entscheidenden fünften Satz so gut wie nichts mehr gelingen wollte.

Applaus gab es bei der Verabschiedung der Mannschaft trotzdem reichlich, war die SVG Lüneburg doch nur knapp an einer dicken Überraschung vorbei geschrammt. Zum Beleg die Niederlage in Zahlen: 2:3 (26:24, 25:23, 25:27, 24:26, 6:15). Nach dem 3:1 gegen das Volleyball-Internat Frankfurt nur 24 Stunden vorher an gleicher Stelle wollten und durften die SVG Volleyballherren sich gegen den Favoriten vor allem eins nicht erlauben: Einen Fehlstart. Gegen das Juniorenteam aus Hessen, das außer Konkurrenz spielt, hatten sie den Auftakt verschlafen und mussten den ersten Satz mit 23:25 abgeben, gewannen aber die folgenden drei Durchgänge souverän.

In dem Bewusstsein, dass ein Rückstand gegen den Aufstiegskandidaten Bottrop wohl nur schwer aufzuholen wäre, kämpften sie sich gegen die RWE Volleys bravourös zum ersten Satzgewinn, indem sie am Ende vier Punkte in Folge holten. Grundlage für den ersten Satzgewinn war ein Block von Michel Schlien, der zum Satzball führte. Danach blieb die Begegnung eine enge Kiste, der zweite Satz war geprägt von zahlreichen Aufschlagfehlern der Lüneburger Zweitliga-Volleyballer. Bei 19:18 gingen sie erstmals in diesem Durchgang in Führung und überstanden in der entscheidenden Phase selbst den dritten Aufschlag ins Netz in Folge unbeschadet, weil der Gegner ebenso viele Fehler machte.

Im vierten Satz verspielen die Lüneburger sieben Punkte Vorsprung

Noch enger ging es mit dritten Satz zu - mit dem besseren Ende für die Gäste. Das zeichnete sich endgültig ab, als die Lüneburger im vierten Durchgang innerhalb weniger Minuten eine 20:14-Führung verspielten und sieben Punkte des Gegners in Folge zuließen. Trotzdem hieß es bei 24:23 Matchball für die SVG Lüneburg. Nach Aufschlag von Michel Schlien schmettert Sven Tennert den Ball ins Aus. Das war es dann - das Spiel nahm endgültig seine Wende. Bottrops eingewechselter Trainer Goran Aleksov führte seine Mannschaft nun als Spielertrainer erst zum zweiten Satzgewinn und dann zum Sieg.

Trotzdem - die Leistung ihrer Mannschaft, die in der Gellersenhalle schon in der vergangenen Saison mit den Titans Wuppertal den Topfavoriten am Rande einer Niederlage hatte, ließ die Fans am Ende die SVG Lüneburg mit stehenden Ovationen feiern. Auch bei Silvia Roll legte sich die Enttäuschung bald. "Es war ein schönes, spannendes, packendes Spiel", sagte sie. Und: "Meine Mannschaft hat gezeigt, was sie kann. Wir brauchen nicht zu verstecken. Am Ende waren wir platt, da fehlte es uns an der Kondition." Das Spitzenspiel war die beste Werbung für den Volleyball.