Saisonfinale einer ungewöhnlichen Rennserie in Dibbersen mit 61 Fahrern. Seit 27 Jahren werden Stoppelfeldrennen in Harburg ausgefahren.

Dibbersen. Der Käfer gehörte schon in den 1970er-Jahren zu den begehrten Tuningobjekten. Fahrwerk, Bremsen und Motoren wurden modifiziert. Der letzte Käfer in Deutschland lief im Januar 1979 in Emden vom Band. Hierzulande sind rund 15,8 Millionen Volkswagen gebaut worden, weltweit waren es mehr als 20 Millionen. Und die Legende lebt, bis heute bleibt der VW Käfer seinem Motto treu, er läuft und läuft und läuft - und wenn es beim Stoppelfeldrennen in Dibbersen ist.

Ein paar Käfer tun noch ihren Dienst bei diesen speziellen Rennen, die im August und September gestartet werden, sobald die Felder abgeerntet sind. Im Landkreis Harburg sind die Stoppelfeldrennen längst etabliert, werden seit 27 Jahren ausgefahren.. Eine lebhafte Motorsportgemeinde hat sich gebildet und trägt jedes Jahr eine Rennserie aus. In fünf Klassen werden an sechs Renntagen die Sieger ermittelt. Wistedt, Königsmoor, Heidenau, Wümme, Tostedt und Dibbersen als Saisonfinale sind die Austragungsorte. Genauso lebhaft wie die Fahrerszene ist das Zuschauerinteresse. Hunderte von Besuchern pilgern zu den Stoppelfeldern, um das Spektakel mitzuerleben.

Natürlich sind die Autos nicht mehr für den Straßenverkehr zugelassen. Alles, was gefährlich für die Fahrer sein könnte, wird entfernt. Scheiben sind durch Schutzgitter ersetzt, Überrollkäfig und Hosenträgergurte sind Pflicht. Dem Tuning der Motoren sind keine Grenzen gesetzt, vor allem in der offenen Klasse. Da ist schon mal ein Bolide mit mehr als 300 PS am Start. Der Geldbeutel entscheidet über die Rennklasse.

Beim Saisonfinale in Dibbersen mit insgesamt 61 Fahrern gab es erstmals die Low-Price-Klasse. "Eine Rennserie für den kleinen Geldbeutel", ist das Motto dieser Einsteigerklasse. 1300 Kubikzentimeter, maximal 75 PS, Fahrwerk und Auspuff müssen original sein, Motortuning ist verboten. "Wir haben diese Klasse mit dem Hintergrund eingereichtet", sagt Mathias Dühring aus Dibbersen, "dass man sich auch mit einem schmalen Geldbeutel ein Auto fertig machen kann." Schon für 200 bis 500 Euro gibt es diese Fahrzeuge. Was vor einem Jahr mit drei Autos begann, steigerte sich jetzt auf neun Teilnehmer und soll 2013 noch größer werden.

Einer der Höhepunkte ist das Superfinale auf dem Acker an der Kreisstraße 3 in Dibbersen. Die jeweils zwei besten Fahrer jeder Klasse fahren zum Saisonabschluss den Gesamtsieger aus. Zehn Fahrzeuge stehen am Start der sechs Runden auf der 350 Meter langen Strecke. Sieger wird Torben Meyer mit seinem VW Käfer, der vom achten Platz gestartet war. Matthias Meyer mit BMW 320 IX startete im Abstand von acht Fahrzeuglängen (je nach Leistungsstärke) zu Torben Meyer und schaffte nach spektakulärer Aufholjagd noch den zweiten Platz.

Sieger Klasse A: Andreas Stöver mit Fiat Uno (KLS Racing Team); Klasse B: Sebastian Duden mit VW Käfer (Black & White Racing); Klasse C: Towje Gastinger mit Opel Astra (Team Königsmoor); Klasse O: Matthias Meyer mit BMW IX (WFC Racing); Klasse S: Stephan Kämpfer mit Nissan Micra (SRC Dibbersen)