Altenwerders Angreifer erzielt beide Treffer für Altenwerder beim 2:0 im Südderby der Fußball-Landesliga. Este verlässt untere Tabellenregion.

Neuenfelde/Neugraben. Ein Doppelpack von Alexander Kübler entscheidet das Südderby in der Fußball-Landesliga. Mit 2:0 (1:0) gewinnt der FTSV Altenwerder gegen Este 06/70 und verabschiedet sich damit aus den unteren Tabellenregionen. Dabei sah es lange Zeit nicht nach einem Sieg der Elf von Trainer Thorsten Bettin aus.

Von Beginn an übernahm der Mit-Aufsteiger aus Neuenfelde das Kommando und erspielte sich gute Torchancen. Ein gut aufgelegter Dennis Lohmann im Tor des FTSV konnte mehrere Mal glänzend parieren und Schüsse von Kadim Yildiz entschärfen. Altenwerder agierte nur mit langen Bällen in die Spitze, ohne dabei auch nur einmal gefährlich zu werden. Trainer Thorsten Bettin hatte nach einer halben Stunde genug vom planlosen Gekicke seiner Mannschaft und wechselte Sören Lenz für Martin Stawowski ein. Und das sollte sich auszahlen. Kurz vor der Pause dringt Lenz in den Strafraum ein, Matthias Harms eng am Mann. Lenz fällt und Alexander Kübler nimmt das Elfmeter-Geschenk dankend an, versenkt den Ball unten links und beschert Altenwerder damit eine glückliche Pausenführung. Nach dem Wechsel ein leicht verändertes Bild. Die Roten vom FTSV sind jetzt mindestens ebenbürtig und es entwickelt sich ein munteres Spielchen. Trainer Bettin hält es nicht mehr auf der Bank. Este spielt jetzt alles oder nichts. Trainer Rossen Atanassov bringt mit Simon Stehr einen weiteren Angreifer. Murat Yildiz verfehlt bei der letzten Möglichkeit für Este 06 mit einem Freistoß knapp das Tor. Der letzte Angriff gehört dann wieder Kübler. Sein Treffer zum 2:0 verhilft Altenwerder zu Luft im Abstiegskampf.

Der FTSV Altenwerder hat sich in der zweithöchsten Hamburger Spielklasse bisher besser durchgesetzt als Este 06, erkämpfte sich jetzt 21 Punkte in 17 Spielen. Die Gäste vom Estebogen stecken mit enttäuschenden zehn Zählern mitten im Abstiegskampf. Das ist keineswegs eine neue Situation für die Mannschaft und Spartenleitung des Vereins, der sich seit Jahrzehnten am äußersten Rande des Hamburger Fußball-Verbandes behauptet.

"Wer als Amateurspieler größeren Ehrgeiz und höhere Ziele hatte musste schon immer weiterziehen", sagt Kurt Dierks, seit gut einem Jahr Chef der 270 Fußballer bei Este. "Und schon immer sind viele von denen auch wieder zurückgekommen." Der Fußballobmann gehörte selbst dazu. Kurt Dierks zog es in die bedeutendere Hamburger Fußball-Welt. Bei Einigkeit Wilhelmsburg spielte er, dann in der legendären Oberliga-Mannschaft von Rasensport Harburg.

Die Fußballer von Este 06/70 haben ihren festen Platz im Hamburger Fußball und auch ihre festen Grenzen. "Die Landesliga", sagt Kurt Dierks, "ist für uns das Maximum." Nur einmal ist Este 06/70 über diese Grenzen gegangen. Stefan Arlt, Chef einer Erdbaufirma, der selbst als Kind auf dem Grandplatz am Arp-Schnitger-Stieg mit dem Fußballspielen begonnen hatte, sorgte als Trainer und Manager dafür, dass der Fußball in Cranz und Neuenfelde brasilianisches Flair verströmte. In der Mannschaft, die Arlt bis in die Verbandsliga führte, kickten fast ein halbes Dutzend Männer aus Brasilien und etliche leistungsstarke Türken.

Das Ende dieses Höhenfluges ist an der Este längst Geschichte. Mit Arlt zog auch die bunte Legionärstruppe davon. Und Este 06/70 rutschte tiefer und tiefer bis auf den Bodensatz des Hamburger Amateurfußballs in die Kreisklasse. "Dort haben wir vor vier Jahren mit meiner damaligen A-Jugendmannschaft neu angefangen", sagt Manfred Glage, der 1995 Mitglied der Spielvereinigung wurde und seit vier Jahren für die Liga verantwortlich ist.

Doch das Bild von der schönen neuen Zeit mit dem eigenen Nachwuchs stimmt nicht ganz. Mit Trainer Rossen Atanassov, dem der Ruhm aus seinen Glanzzeiten beim SSK Sofia mit Einsätzen im UEFA-Cup anhaftet, und seinem Freund und Co-Trainer Yavor Yordanov sind noch zwei Fußballer aus der Arlt-Ära übrig geblieben. Vor Jahren bekamen die Profis aus Rumänien einen Amateurvertrag, der ihnen den weiteren Aufenthalt in Deutschland möglich machte.