Handball-Zweitligist SGH Rosengarten unterliegt Tabellenführer Metzingen mit 20:25. Trainer Martin Hug mit Abwehrleistung zufrieden.

Buchholz. Für Rachel Wilhelm war es ein ganz besonderes Spiel. Im Sommer 2011 war die 25 Jahre alte Handballspielerin vom Zweitligisten TuS Metzingen zum Ligakonkurrenten SGH Rosengarten-Buchholz gewechselt. Im ersten Aufeinandertreffen hatte die Außenspielerin, die als Erzieherin in Buchholz tätig ist, mit ihrem neuen Team keine gute Figur abgegeben. Rosengarten zog im September in der Nähe von Stuttgart mit 30:39 den Kürzeren, Wilhelm erzielte drei Tore.

Jetzt gastierte TuS Metzingen als Zweitliga-Tabellenführer in der Nordheidehalle in Buchholz. Die Gastgeberinnen präsentierten sich vor rund 400 Zuschauern, und damit etwas wenig als bei den letzten Heimspielen, deutlich verbessert. Dass nach 60 Minuten erneut Wilhelms ehemaliger Verein über einen 25:20 (13:11)-Erfolg jubeln durfte, lag in erster Linie an der unzulänglichen Angriffsleistung der SGH Rosengarten-Buchholz.

Drei Tore in Serie, im Fußball würde man von einem Hattrick sprechen

Eine löbliche Ausnahme bildete Rachel Wilhelm, die mit sechs Treffern zur Haupttorschützin der Gastgeberinnen avancierte. Allein fünfmal traf sie in der ersten Halbzeit per Tempogegenstoß oder, schön freigespielt, von Linksaußen. Ihre beste Phase hatte die Akteurin mit der Trikotnummer sechs zwischen der 16. und 19. Minute, als sie ihr Team mit drei Treffern in Serie, im Fußball würde mit von einem Hattrick sprechen, von 4:7 zum 7:7 zurück ins Spiel brachte. "Rachel hat heute wirklich gut gespielt. Glückwunsch", gab es nach der Partie sogar ein Lob von Metzingens Trainerin Edina Rott.

+++ SGH Rosengarten-Buchholz: Ein Sieg des Willens +++

Mit der Abwehrleistung seiner Damen durfte SGH-Trainer Martin Hug sehr zufrieden sein. Natürlich war Annamaria Ilyes, die zehn Tore selbst erzielte oder die besser postierte Nebenfrau einsetzte, nie ganz auszuschalten. Die 6:0-Formation der Gastgeberinnen hatte den Angriff des keineswegs übermächtigen Tabellenführers insgesamt gut im Griff. Dahinter zeigte Torhüterin Turid Arndt wieder einmal spektakuläre Paraden in Serie. Auch Anna Szymanska parierte bei ihrem ersten Einsatz sofort einen Siebenmeter.

Probleme hatte Rosengarten im Spiel nach vorn. In der Anfangsphase wurden mehrere freie Gelegenheiten nicht genutzt, einige lange Pässe von Turid Arndt wurden von den Gästen abgefangen. Richtig schwierig wurde es aus dem Positionsangriff heraus. Es fehlte die ordnende Hand im Spielaufbau, egal ob sich Kaja Schmäschke, Janne Wode oder Natascha Kotenko auf der Mittelposition versuchten. Kaum einmal entwickelte der Rückraum genügend Druck auf die Gästedeckung.

Die Hauptlast im SGH-Rückraum liegt auf Pia Hildebrand

Die Folge waren unvorbereitete Abschlüsse und verzweifelte Anspielversuche an den Kreis. Viel zu selten wurden die Außenpositionen eingebunden, auf denen neben Rachel Wilhelm auch Suelin Demir gute Szenen hatte. Natascha Kotenko blieb ohne Torerfolg. So lag die Hauptlast aus dem Rückraum auf den jungen Schultern von Pia Hildebrand, die einige schöne Tore erzielte, aber viele Versuche benötigte.

Nach der Halbzeit (11:13) zog Metzingen mit drei Toren in Überzahl auf 16:11 davon. Rosengarten kämpfte sich, nun verstärkt angefeuert von den Fans, über 14:17 auf 16:18 heran. Als Kreisläuferin Marcella Deen das 17:18 (49.) markierte, schien die Wende zum Greifen nah. Doch Annamaria Ilyes antwortete für Metzingen mit einem direkt verwandelten Freiwurf. Die Gäste ließen sich den doppelten Punktgewinn über 20:17 und 22:18 nicht nehmen.

"Die vielen Abpraller zum Gegner haben uns das Genick gebrochen", sagte ein enttäuschter Martin Hug, "so hat Metzingen immer wieder eine zweite Chance bekommen." Ausdrücklich lobte der Trainer die gute Deckungs- und die gute kämpferische Leistung.

Torschützen: Rachel Wilhelm (6), Pia Hildebrand (5, davon ein Siebenmeter), Marcella Deen (3), Suelin Demir, Kaja Schmäschke und Janne Wode (alle 2)