Philipp Kremer schießt den Bezirksligisten neun Sekunden vor Abpfiff des Endspiels zum Sieg beim Sparkassen-Cup der Stadt Winsen.

Winsen. Dieses Finale Furioso passte zu einem Turnier um den Sparkassen-Cup der Stadt Winsen, bei dem die Leistungen der Mannschaften enger beieinander lagen als jemals zuvor. Drei von vier Viertelfinalpartien wurden erst im Neunmeterschießen entschieden. Auch das Endspiel zwischen den Bezirksligisten TSV Auetal und MTV Ashausen-Gehrden ging in eine fünfminütige Verlängerung. Bis neun Sekunden vor dem Abpfiff roch es erneut nach einem Neunmeterschießen. Dann fasste sich Ashausens Philipp Kremer aus der eigenen Hälfte ein Herz. Sein Schuss aus mehr als 20 Metern Entfernung schlug unten rechts in dem von Feldspieler Luan Saliuku vertretungsweise gehüteten Auetaler Tor ein.

Der Rest war hemmungslose Freude beim Vorjahresfinalisten, Jubelhausen und LaOla für die Fans auf der Tribüne inklusive. Für den MTV Ashausen-Gehrden, den Kreisligameister und Kreispokalsieger 2011, war es bei der 28. Turnierauflage der erste Titelgewinn. Das gleiche Kunststück also, das 2011 der SG Scharmbeck-Pattensen gelungen war, die diesmal im Entscheidungsschießen des Viertelfinales gegen Auetal die Segel streichen musste.

Pöbeleien und Schubserien begleiteten das Aus des Titelverteidigers. Zum Leidwesen des umsichtigen Ausrichter MTV Luhdorf-Roydorf und der etwa 600 Fans in der ausverkauften Winarena sollten es nicht die einzigen unschönen Begleiterscheinungen bleiben. Den negativen Höhepunkt bildete das Halbfinale zwischen Auetal und TSV Winsen (3:2), in dem mehrere Ordner und besonnene Akteure nur mit Mühe eine Massenschlägerei zwischen Spielern beider Mannschaften und einigen Zuschauern verhindern konnten.

Auf ein Foul an Winsens Kapitän Erkan Alkan folgten Provokationen, die die Stimmung überkochen ließen. Für Alkan und Auetals Silvano Weiß war der Sparkassen-Cup nach den Roten Karten von Schiedsrichter Dennis Hopp vorzeitig beendet. "Es war ein sehr emotionales Turnier, zum Teil zu emotional", kommentierte Bürgermeister André Wiese die Vorkommnisse bei seiner ersten Siegerehrung.

Zweimal war Ashausen im Endspiel durch Malte Fiedler und Lukas Kremer, dem Bruder des Siegtorschützen, in Führung gegangen. Zweimal hatte Auetal ausgeglichen - zunächst durch Heiko Spee zum 1:1 in der regulären Spielzeit und dann 73 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung durch Semir Osmanbegovic. Da hatte der dreifache Torschütze Luan Saliuku schon den Platz zwischen den Pfosten eingenommen, weil der etatmäßige Auetal-Keeper Marcel Corrieri sich einen Finger ausgekugelt hatte.

Ashausen war mit einem 2:1 gegen Seriensieger Borstel vielversprechend ins Turnier gestartet, verlor dann aber völlig den Faden und zog nur als Gruppenvierter ins Viertelfinale ein. "Wir sind bei Null neu gestartet", beschreibt Trainer Bernd Schröder die intensive Besprechung in der zweieinhalbstündigen Spielpause vor Beginn der K.o.-Runde. Das neue Ashausen lernte die bis dato überzeugende Eintracht Elbmarsch kennen, sah sich nach vier Minuten einem 0:3 gegenüber und schied mit einer 1:5-Schlappe im Viertelfinale aus. "Es war unsere einzige Chance, ein titelloses Jahr zu vermeiden", witzelte Schröder. Namensvetter Stefan Schröder machte die Mannschaft ein besonderes Abschiedsgeschenk. Bevor der 20-Jährige demnächst für ein halbes Jahr nach Kanada geht, durfte er den Stadtpokal aus den Händen von Bürgermeister Wiese und Sparkassen-Vertreter Thomas Müller in Empfang nehmen.

Beste Torschützen mit jeweils fünf Treffern waren Nico Schönfeld (SG Elbdeich) und Patrick Smereka (Auetal). Zum besten Torhüter wurde abermals Florian Reimers (Elbdeich) gekürt.