Harburg. Bauarbeiten im Hamburger Süden starten im Sommer und sollen ein Jahr dauern. Welcher Stadtteil davon massiv betroffen sein wird.

  • Die Hannoversche Straße verbindet den Süden mit der Hamburger Innenstadt
  • Im Bezirk Harburg ist die Verkehrsachse deutlich in die Jahre gekommen
  • Verschiedene Baustellen verlangen Harburgern seit einiger Zeit viel Geduld ab

Seit Frühjahr 2020 bauen Bezirksamt und Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) abwechselnd an dem eineinviertel Kilometer langen Abschnitt der Hannoverschen Straße zwischen Elbdeich und Bahnhof, zuletzt zwischen Neuländer Straße und Elbe.

Immer wieder musste der Zeitplan aktualisiert, das Bau-Ende jedes Teilabschnitts nach hinten verschoben werden. Das Versprechen, fertig zu sein, wenn die Baumaßnahmen am Bahnhof beginnen, hielten beide Behörden nicht ein, obwohl sich auch der Baustart am „Doppelknoten“ verzögerte.

Nerv-Baustelle kehrt zurück: Auch der Harburger Binnenhafen betroffen

Im Februar dann die Jubelmeldung: Die Straße ist wieder frei befahrbar. Das ist sie noch einen Monat lang. Dann, ab Anfang Mai, wird am Nordende ein Kreisverkehr gebaut. Lange Sperrungen sind angekündigt.

Besonders die Einwohner des Stadtteils Neuland dürfte das betreffen: Für sie ist die Kreuzung, die zum Kreisverkehr wird, die einzige legale innerhamburgische Anbindung an den Rest der Stadt. Im Sommer soll die Kreuzung für die Neuländer tabu sein. Nach Harburg geht es dann nur über Over und Meckelfeld.

Insgesamt ist ein Jahr Bauzeit vorgesehen – zumindest ist das der Plan

Auch im Binnenhafen kommt es wieder zu Einschränkungen: Zwischen Nartenstraße und Theodor-Yorck-Straße wird der Veritaskai in den ersten drei Bauphasen damit, zumindest nach Plan, bis Anfang August erneut zur Einbahnstraße Richtung Westen, um die Umleitung zu entlasten. Das dürfte auch die Rückkehr der berüchtigten „Fake-Baustelle“ in diesem Bereich bedeuten.

An der Hannoverschen Straße wurden die Bauarbeiten im Februar beendet. Ab Mai geht es weiter.
An der Hannoverschen Straße wurden die Bauarbeiten im Februar beendet. Ab Mai geht es weiter. © HA | Lars Hansen

Insgesamt ist ein etwa Jahr Bauzeit, aufgeteilt in neun Phasen, vorgesehen. Die Erfahrung mit den 1250 Metern Hannoversche Straße zeigt allerdings auch, dass Verzögerungen durchaus eintreten können. Kampfmittel, wild verlegte Leitungen aus der Vergangenheit, Fachkräftemangel in Planung oder Ausführung und Wetterlagen jeder Ausprägung können die Ursachen sein. Eine Übersicht der Bauphasen gibt es unter diesem Link

In Phase drei, ab Mitte August, wird es ernst für die Neuländer

Ab Montag, 6. Mai 2024 beginnt der Umbau im Bereich der Kreuzung Hannoversche Straße, Nartenstraße, Brücke des 17. Juni und Neuländer Hauptdeich. „Die Umgestaltung umfasst die komplette Erneuerung des Kreuzungsbereichs sowie den Bau von Bushaltestellen“, sagt Bezirks-Pressesprecherin Sandra Stolle. „Vorhandene Radwege in den Nebenflächen werden zurückgebaut und an den bereits vorhandenen Abschnitt der Veloroute 11 in der Hannoversche Straße angeschlossen. Entwässerungsanlagen werden erneuert und Leitungsarbeiten durchgeführt. Der Kreisverkehrsplatz wird abschließend durch Begrünung gestaltet.“

In Phase eins und zwei wird die Hannoversche Straße am Nordende gesperrt. Umgeleitet wird über Nartenstraße und Neuländer Straße. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Radverkehr Richtung Süden werden sicher durch das Baufeld geführt. Der Radverkehr Richtung alte Harburger Elbbrücke wird über Neuländer Straße und Nartenstraße umgeleitet. Der Neuländer Hauptdeich wird für den Verkehr halbseitig gesperrt, ist aber beidseitig befahrbar. Eine Baustellenampel wird aufgestellt. Die Bushaltestelle „Süderelbe (Süd)“ in Richtung Wilhelmsburg wird in die Nartenstraße verlegt. Diese beiden Bauphasen sollen bis zum 14. August dauern.

Um nach Hamburg zu kommen, müssen die Neuländer durch Niedersachsen fahren

Der Kreuzungsbereich Hannoversche Straße/Neuländer Straße war über vier Jahre lang von Baustellen behindert. Eine Kreuzung weiter nördlich soll es schneller gehen.
Der Kreuzungsbereich Hannoversche Straße/Neuländer Straße war über vier Jahre lang von Baustellen behindert. Eine Kreuzung weiter nördlich soll es schneller gehen. © xl | Lars Hansen

Dann, in Phase drei, wird es ernst für die Neuländer: Jetzt sind sowohl die Nartenstraße als auch der Neuländer Hauptdeich im direkten Kreuzungsbereich gesperrt. Neuland ist damit vom Rest Hamburgs abgeschnitten, denn im Norden des Stadtteils liegt die Elbe, im Süden feuchte Felder, im Westen die Sperrung und im Osten Niedersachsen.

Nach Hamburg geht es dann nur über das benachbarte Bundesland und dessen Gemeinden. PKW können über Meckelfeld fahren, LKW müssen die weite Umleitung über Winsen und Hoopte nehmen. Die Schleichwege, die nur die Einheimischen kennen, kommen im Umleitungskonzept nicht vor.

Informationsveranstaltung am 25. April im Neuländer Feuerwehrgerätehaus

Wenn der Zeitplan bis dahin hält, liegt die dritte Bauphase nahezu komplett in den Sommerferien von Hamburg und Niedersachsen. „Für die drei Schultage von Montag, 15. Juli bis Mittwoch, 17. Juli ist der Schüler:innentransport durch einen Shuttlebetrieb der KVG geregelt“, schreibt das Bezirksamt in der Bauphasenbeschreibung. Details dazu werden später bekannt gegeben.

In der vierten und fünften Bauphase von Montag, 5. August bis Sonntag, 17. November bleibt die Nartenstraße gesperrt. Eine Umleitung wird über Hannoversche Straße und Neuländer Straße wird eingerichtet.

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Danach ist der Kreisverkehr im Wesentlichen fertig, allerdings müssen seine Mittelinsel sowie Bushaltestellen, Ampeln, Geh- und Radwege in einigen seiner Seitenarme noch gebaut werden. Dazu gibt es in vier weiteren Bauphasen einzelne Straßensperrungen. In der siebenwöchigen Winterpause von Anfang Dezember bis Ende Januar soll der Verkehr schon einmal ohne Einschränkungen fließen, sofern Phase sechs planmäßig abgeschlossen wird.

Am 25. April um 18 Uhr findet in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Neuland, Neuländer Elbdeich 245, 21079 Hamburg eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger zur Maßnahme statt. Interessierte werden gebeten, sich bis zum 24. April per Mail an veranstaltungen@harburg.hamburg.de anzumelden.