Buxtehude. Die jungen Klima-Aktivisten der weltweiten Fridays-for-Future-Bewegung (FFF) haben jetzt auch für die Stadt Buxtehude konkrete Forderungen aufgestellt und sie im Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates vorgestellt. „Wir wollen nicht warten, bis irgendwann in zehn Jahren einmal vielleicht Wasserstoff-Autos fahren – wir müssen jetzt etwas tun“, sagte die örtliche FFF-Sprecherin Marlene Kosin. Es gehe darum, konkrete Maßnahmen zu diskutieren, um die Erderwärmung zu begrenzen. „Wir wollen wissen, was vor Ort möglich ist“, so Kosin.
Buxtehude soll Beitrag für das globale Klimaziel leisten
Denn auch Buxtehude müsse einen Beitrag leisten, das globale 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Mit dieser Forderung bezieht sich die junge Buxtehuder Klimaaktivistin auf das Pariser Abkommen zum Klimaschutz, womit sich viele Staaten verpflichtet haben, die seit Jahrzehnten beobachtete Erderwärmung auf eine Zunahme der Globaltemperatur um weniger als 2 Grad zu begrenzen. Vornehmlich durch eine drastische Reduzierung der CO2-Abgase, wie sie beispielsweise bei der Verbrennung von Öl oder Gas entstehen.
Das Spurengas CO verstärkt nach allgemeiner Auffassung den natürlichen Treibhauseffekt der Atmosphäre. Deutschland ist zu etwa zwei Prozent an dem menschlich verursachten CO-Emissionen beteiligt, stellt aber nur etwa ein Prozent der Weltbevölkerung.
Der Forderungskatalog der örtlichen FFF-Bewegung deckt sich dabei mit den Forderungen vieler anderer dieser Gruppen in Deutschland. Kern ist dabei das Ziel, dass die Energie für Strom, Wärme und Mobilität bis 2035 „klimaneutral“ sein soll – also ohne CO2 auskommt. Die EU indes will dieses Ziel erst 2050 erreichen. Allerdings stellt die Buxtehuder FFF-Gruppe auch sehr spezielle Forderungen für die Stadt auf: So müsse der motorisierte Individualverkehr mit Autos und Motorrädern „stark begrenzt“ werden.
Ab 2025 soll die Innenstadt beispielsweise komplett autofrei sein, heißt es da. Parkplätze sollten zu Fahrradparkplätzen oder gleich in Grünanlagen umgewandelt werden. Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr mit Elektroantrieben müssten hingegen stärker gefördert werden. Motorsportveranstaltungen wie am Estering betrieben, passt da natürlich überhaupt nicht in das Konzept, sie sollten von der Stadt nicht mehr geduldet werden, heißt es in dem Buxtehuder FFF-Katalog.
Alle Neubauten sollen Solardächer bekommen
Zudem fordern die Buxtehuder FFF-Aktivisten einen Ausbau erneuerbarer Energien wie Wind-oder Sonnenkraft in Buxtehude direkt, beispielsweise schlagen sie eine verpflichtende Installation von Solaranlagen auf den Dächern von Neubauten vor. Ziemlich weitreichend dürfte auch die Forderung zur Einstellung von Beauftragten für Fahrräder, den öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn, die Artenvielfalt oder für Erneuerbare Energien sein.
Klima-Beauftragte mit speziellem Vetorecht
Diese neu zu schaffenden Stellen in der Stadtverwaltung sollen dann gemeinsam über „mindestens 20 Prozent“ des kommunalen Investitionsbudgets verfügen. Und: Die künftigen Beauftragten sollen im Streitfall, ob eine Maßnahme der Stadt gegen das 1,5-Grad-Klimaziel verstößt oder nicht, bei Einstimmigkeit ein Vetorecht bekommen. In wieweit ein derartiges Vetorecht allerdings mit der Kommunalverfassung in Einklang steht, müsste vor der Einstellung dieser Beauftragten noch genau überprüft werden.
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