Gutachten

Stadtplaner entwickeln neues Verkehrskonzept für Buxtehude

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Die Buxtehuder Innenstadt ist bereits Fußgängerzone. Auch die Bahnhofstraße zu sperren wird diskutiert.

Die Buxtehuder Innenstadt ist bereits Fußgängerzone. Auch die Bahnhofstraße zu sperren wird diskutiert.

Foto: imago stock&people / imago/Lars Berg

Zusätzlicher S-Bahn-Halt, autonome Kleinbusse und mehr Tempo-30-Zonen: Gutachten geben zahlreiche Empfehlungen.

Buxtehude.  Vor knapp zwei Jahren starteten die Gutachter mit einer Bestandsanalyse des Buxtehuder Stadtverkehrs, es folgten Prognosen und etliche Beteiligungsrunden mit Bürgern und Politikern. Und nun ist er fertig: der neue Buxtehuder „Verkehrsentwicklungsplan“, der für die nächsten zehn bis 15 Jahre eine „strategische Grundlage“ für die Verkehrsplanung in der Stadt sein soll, wie Stadtbaurat Michael Nyveld sagt.

Gutachter schlagen mehr als 30 Maßnahmen vor

Im Buxtehuder Stadtentwicklungsausschuss des Rates stellte der Verkehrsplaner Sebastian Schröder-Dickreuter von der beauftragten Bremer Planersocietät dazu nun das Ergebnis vor. Fazit: Schon jetzt sind viele innerstädtischen Kreuzungen überlastet vom Autoverkehr und zukünftig könnte es noch schlimmer kommen. Mit mehr als 30 Maßnahmen könnte der Stadtverkehr der Zukunft aber besser fließen, der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und auch das Angebot für Radfahrer und Fußgänger verbessert werden, schlagen die Bremer Gutachter vor und benennen in dem Plan drei Leitziele: klimafreundlich, gleichberechtigt und gut erreichbar. Also sollte beispielsweise die umweltschonende E-Mobilität gefördert werden, Rad- und Autoverkehr müssten gleichrangig behandelt und der Pendler- und Wirtschaftsverkehr gleichzeitig weiter gefördert werden.

Spektakuläre Idee: ein zweiter S-Bahnhof

Wie das alles geschehen soll, stellte der Planer allerdings noch nicht im Detail vor, sondern verwies auf einen längeren Bericht, der noch folgen soll. Auf der Homepage der Stadt Buxtehude sind jedoch schon etliche der Maßnahmen aufgelistet. Wobei allerdings immer von einer Empfehlung die Rede ist, nicht von einem schon konkreten Projekt. So gibt es in dem Verkehrsentwicklungsplan beispielsweise den spektakulären Vorschlag, im Osten der Stadt einen zweiten S-Bahnhof einzurichten. Eine Idee, die Buxtehude sicher nicht alleine umsetzen kann und viel Geld kosten dürfte. Auch der Vorschlag, künftig autonom fahrende Kleinbusse durch die Stadt rollen zu lassen, wird wohl eher ein Vorhaben für die fernere Zukunft sein. Etwas einfacher wäre da schon die Angebotserweiterung für Carsharing-Modelle oder die Schaffung von Verleihstationen für Lasten-Fahrräder, wie beides von den Planern ebenfalls vorschlagen wird.

Radwegenetz soll ausgebaut werden

Viele andere Empfehlungen an Rat und Verwaltung aber dürften in nächster Zeit in Buxtehude ziemlich konkret diskutiert werden – oder sind bereits in der Vorbereitung. Dazu gehört beispielsweise der Ausbau des Radwegenetzes, das, wie schon am Ottensener Weg geschehen, zukünftig häufiger auf die Straße verlegt wird, wo sich dann Rad- und Autofahrer die Fahrbahn teilen müssen. Auch der Vorschlag, weitere Tempo-30-Zonen auszuweisen, könnte leicht umgesetzt werden. Ebenso die Idee, die zentrale Bahnhofstraße komplett für den Autoverkehr zu sperren.

Autobahnabfahrt birgt unkalkulierbares Risiko

Allerdings zeigt der Verkehrsentwicklungsplan, dass auch Planer gelegentlich von aktuellen Ereignissen überrollt werden können. Basis der innerstädtischen Verkehrsprognosen ist noch der Ausbau der Rübker Straße zu einem Zubringer zu dem noch in Bau befindlichen A 26-Abschnitt zwischen Jork und Neu Wulmstorf. Doch inzwischen hat das Verwaltungsgericht in Stade diese Planung kürzlich überraschend wieder gekippt. Ob nun das Oberverwaltungsgericht zu einem anderem Ergebnis kommt, ist daher noch offen. Ob Buxtehude nun einen anderen Zubringer bekommt oder gar keinen – das ist noch längst nicht absehbar und damit auch nicht, wie sich die Verkehrsströme in der Stadt tatsächlich genau entwickeln.

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