Wilhelmsburg. Aus alten Unterlagen geht hervor, wie lange es schon Sozialdemokraten auf der Elbinsel gibt. Grund genug für eine kleine Jubiläumsfeier.

„Parteikeller“ sind etwas, was nur bei der SPD verbreitet ist. Sie stammen noch aus den zweimal zwölf Jahren, in denen Sozialdemokraten konspirativ arbeiten mussten. In Parteikellern findet der praktische Teil der politischen Arbeit statt: Plakate auf die Ständer kleben, Flugblätter drucken, archivieren, was nicht mehr ins Büro passt und gemeinsam Bier aus kurzen, dicken Flaschen trinken.

Beim Ausräumen des Parteikellers des SPD-Distrikts Eichenallee stießen die Wilhelmsburger Jusos auf alte Dokumente. Sie belegen, dass die SPD in Wilhelmsburg zu einer Zeit gegründet wurde, als dies eigentlich gar nicht ging: 1889 galt noch das Bismarcksche „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“, kurz „Sozialistengesetz“. Weil sich die Wilhelmsburger Sozialisten damals aber eines Tricks bedienten und sich trotzdem trafen, konnte die SPD nun ihre 130-Jahr-Feier im Bürgerschafts-Abgeordnetenbüro von Michael Weinreich begehen.