Wilhelmsburg. Eineinhalb Jahre nach Ende der Internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg haben die Besucher des Inselparks jetzt die Möglichkeit, mit dem Kanu entlang der Gärten zu paddeln. Die Wilhelmsburger Gastronomenfamilie Dreshaj hat am Donnerstag einen Kanuverleih und das neue Café Willi Villa am Kuckucksteich eröffnet. Mittes Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) ging als Erster auf den etwa 2,5 Kilometer langen Kanukurs im Inselpark.
Aus Gründen des Naturschutzes war rechtlich lang unklar, ob auf den Wasserwegen des Inselparks gepaddelt werden dürfe. Die Strecke führt an geschützten Biotopen vorbei. Inzwischen schützen Schwimmbarrieren, die wie im Wasser treibende Baumstämme aussehen, die Tier- und Pflanzenwelt vor zu aufdringlichen Kanuten.
Neben insgesamt zehn Kanus vermietet Sofija Dreshaj am Kuckucksteich vier Stehpaddel-Boards. Sie sehen Surfbrettern ähnlich, auf denen der Paddler steht. „Wir haben die ersten in Wilhelmsburg“, sagt Sofija Dreshaj. An der Alster sind die Stehpaddelbretter bereits der neue Wasserfreizeitsporttrend.
Eine Stunde im Kanu kostet fünf Euro pro Person. Drei Stunden gibt es zum Spartarif von zehn Euro. Eine Stunde mit dem Stehpaddel-Board kostet zwölf Euro. Sofija Dreshaj schwärmt von der Kanustrecke im Inselpark. Bei den Trauerweiden am Wasserwerk würden Kinder von seilen aus ins Wasser springen. „Wie im Urlaub“, sagt sie.
Etwa 45 Minuten dauert im Kanu die Fahrt vom Inselpark an den Ernst-August-Kanal. Dort betreibt Familie Dreshaj das wohl bekannteste Wilhelmsburger Lokal, den Biergarten „Zum Anleger“.
Bis vor Kurzem war die Willi Villa ein Kiosk, den das Bezirksamt Mitte betrieben hat. Mittlerweile haben Sofija Dreshaj und ihr Vater Qazim sie übernommen und aus dem Klappenverkauf ein 100 Quadratmeter großes Café gemacht.
Den Betrieb leitet die 28 Jahre alte Sofija Dreshaj. Die Willi Villa sei ihr Baby, sagt die studierte Betriebswirtin, die vor Kurzem den Motorradführerschein gemacht hat.
Das neue Café am Kuckucksteich im Inselpark ist ab sofort an jedem Tag von 11.30 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Gäste finden dort Getränke, Salate, Waffeln und Kuchen und Torten.
„Mein Tipp ist der Erdbeer-Rhabarber-Kurchen“, sagt Sofija Dreshaj. Bei besonders schönem Wetter wird es auch Fleisch und Würste vom Grill geben.
Mit dem Biergarten „Zum Anleger“ ist es Familie Dreshaj gelungen, einen früher unbeachteten Ort stadtbekannt zu machen. Mehrere hundert Mitarbeiter von Google Deutschland haben dort gefeiert. Ähnlich soll die Willi Villa jetzt den Blick auf den Inselpark Wilhelmsburg richten. „Wir wollen mit dem Café auch den Hamburgern von nördlich der Elbe diese schöne Ecke näher bringen“, sagt Qazim Dreshaj.
Besucher des Inselparks freuen sich aus einem weiteren Grund über das neue Café: Es bietet öffentliche Toiletten, je eine für Damen und Herren – eine echte Seltenheit in dem 85 Hektar großen Stadtpark.
Am Sonntag, 26. April, wird im Inselpark weiter gefeiert: Unter dem Motto „Frühlingserwachen“ eröffnen das Bezirksamt Mitte und die Parksportinsel mit einem Familienfest ab 12 Uhr offiziell die Saison. Wer sich dabei auf Entdeckungsfahrt mit dem Kanu begibt, sollte beachten: Auch auf dem Wasser gilt rechts vor links!
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