Buchholzer Kolpingfamilie feiert Jubiläum. Die katholische Gemeinschaft hofft, auch jüngere Mitglieder zu gewinnen

Buchholz. Sie nennen sich „Familie“ und verstehen dies als Aufgabe, sich um andere zu kümmern und sie in ihre Mitte aufzunehmen. Damit wird die Idee Adolph Kolpings, katholischer Priester aus dem Rheinland, auch 150 Jahre nach seinem Tod lebendig gehalten. Die Kolpingfamilie Buchholz feiert nun an diesem Sonntag (8.3.) ihr 50-jähriges Bestehen. Obwohl die Kolpingfamilien Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirchengemeinden sind, stehen sie jedermann offen. „Ein Stück gelebte Ökumene“, steht denn auch über der Tür zum Saal des Pfarrheims der Buchholzer St.-Petrus-Kirche.

„Wir wollen keine Menschen anderen Glaubens ausschließen. Es kann ja zum Beispiel sein, dass ein katholisches Mitglied einen evangelischen Ehepartner hat“, erläutert Heribert Osburg vom Vorstand. „Überhaupt ist es ja nicht mehr so, dass Katholiken keine protestantischen Einrichtungen aufsuchen und umgekehrt.“ Mit 55 Mitgliedern ist die Kolpingfamilie die größte Gruppe innerhalb der St.-Petrus-Gemeinde. „Wir fühlen uns daher auch verpflichtet, uns für das Gemeindeleben einzubringen“, sagt der Vorsitzende Thomas Emmler. „Wenn Sie nur Klönschnack anbieten, kommt keiner“, sagt er. Deswegen gibt es pro Monat zwei bis vier Veranstaltungen von Vortrag über Computerkursus bis Exkursion. Mal geht es um Glaubensfragen, mal um Kriminalprävention, mal um Kommunalpolitik. Die für Buchholz zuständigen Bundes- und Landtagsabgeordneten Michael Grosse-Brömer und Heiner Schönecke waren schon zu Besuch, oder auch Winsens Bürgermeister André Wiese.

Im Kalender stehen auch Ausflüge zum Flughafen oder zur Hamburger Berufsfeuerwehr, Radtouren und Grillfeten. Ein besonderes Angebot gibt es für Rentner und Pensionäre: Für sie werden Betriebsbesichtigungen organisiert, um sie darüber zu informieren, wie sich ihr früheres Arbeitsumfeld weiterentwickelt hat. Hinzu kommen Fahrten zu anderen Kolping-Treffen sowie gesellige Veranstaltungen. Da die meisten Mitglieder 45 Jahre und älter, viele deutlich über 65 Jahre alt sind, wünscht sich der Vorstand, dass sich auch wieder mehr Jugendliche engagieren. „Auch für die jungen Leute wollen wir Veranstaltungen zum Beispiel zum Thema Internetkriminalität anbieten“, sagt Emmler. Außerdem hat die Buchholzer Kolpingfamilie eine Amateurfunkergruppe.

Ein weiteres Betätigungsfeld ist die Entwicklungshilfe: Jede Kolpingfamilie hat eine Partnergemeinde, die sie unterstützt. Die Buchholzer sind Paten der Gemeinde Uncia in Bolivien. „Das sind Projekte im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe. Zum Beispiel, dass wir Nähmaschinen finanzieren, damit die Menschen dort mit der Herstellung und dem Verkauf von Bekleidung Geld verdienen können“, erklärt Heribert Osburg. Dass das Geld ankommt, wird vom Kolpingwerk ein- bis zweimal jährlich überprüft. Zur Unterstützung der Partnergemeinde sammelt die Kolpingfamilie Spenden an der Haustür, verwendet die Überschüsse aus den Veranstaltungen und führt im Herbst eine Kleidersammlung durch. Außerdem gibt es zahlreiche regelmäßige Spender.

Am Sonntag beginnt die Jubiläumsfeier mit einem Gottesdienst (10 Uhr), ab 11.30 Uhr sind dann Gemeindemitglieder, Ehrengäste, Vertreter benachbarter Kolpingfamilien und sonstige Gäste zum Empfang ins Pfarrhaus geladen. Als Festredner sind der Kolping-Präses Klaus Funke und der Diözesanvorsitzende Andreas Bulitta dabei. Auch Mitgliederehrungen sind vorgesehen, so sind fünf von elf Gründern noch dabei. Dazu spielt die Gemeindeband „Faith Odyssey“ und die Funkstation wird Grüße in alle Welt senden.