Mobilitätskonzept für die Nordheidestadt ist fertig – Erstes Projekt ist der Masterplan Radverkehr mit fünf Maßnahmen

Buchholz. Mehr als zwei Jahre wurde geplant, getagt, diskutiert – im kleinen Kreis und mit den Bürgern. Jetzt ist das Buchholzer Mobilitätskonzept in der Waldschule der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Der Verkehrsplanungsingenieur Wolfgang Haller, der das Projekt mit begleitet hatte, erläuterte das Konzept. Dessen Ziel sei zum einen, den Wirtschaftsstandort Buchholz zu stärken, zum anderen die Innenstadt vom Verkehr zu entlasten und schließlich auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Etwa, indem der Radverkehr gestärkt wird. Trotzdem sollten Bürger weiter die Wahlfreiheit unter den Verkehrsmitteln haben.

Haller stellte die Schwerpunkte vor: Etwa die Kirchenstraße, die stark belastet ist, aber auch eine räumliche Trennlinie darstellt. Daraus entstand der Vorschlag, die Straße so umzubauen, dass die trennende Wirkung aufgehoben und trotzdem der Verkehrsfluss gewährleistet ist. Zum Beispiel durch Mittelstreifen als Querungshilfe und zusätzliche Spur für Linksabbieger in einem. „Eine Tempo-30-Zone oder ein sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich wären denkbar.“ Haller widersprach Bedenken der Zuhörer, dass das den Verkehrsfluss stört: Wenn langsamer gefahren werde, könnten sogar mehr Fahrzeuge aufgenommen werden. Zudem hätten Verkehrszählungen ergeben, dass die Zahl der Fahrzeuge seit etwa zehn Jahren stagniert.

Ein Plan zur Entlastung der Canteleubrücke ist die Südtangente. Damit ist der Ausbau des Schotterweges zwischen Bahngleisen und Bremer Straße gemeint. Die Südtangente würde von der Neuen Straße abzweigen und beim Plaza-Baumarkt zurück auf die Bremer Straße führen. Damit verbunden wäre eine bessere Erschließung der P+R-Anlagen an der Nordseite des Bahnhofs und die Verlegung des ZOB von der Lindenstraße dorthin. Der „Treffpunkt“ des Buchholz-Bus soll an der Adolfstraße bestehen bleiben. Die Variante Verlängerung der Tangente bis zum Mühlentunnel wurde als zu teuer verworfen.

Der Mühlentunnel soll Priorität vor dem Ostring-Bau haben, auch wenn dessen Entlastungswirkung geringer ist als die einer Umgehungsstraße. Es gehe nicht nur um die reine Verkehrsentlastung, sondern auch um Verbesserungen an den Mühlenwegen. „Durch den alten Tunnel können weder Busse noch Rettungsfahrzeuge fahren. Auch das Radfahrern würde sicherer“, so Haller. Beim Ostring wurde die planfestgestellte Variante als wirksamste ausgemacht: Die Variante „Finanzamtstrasse“ – also näher an die östliche Bebauung nahe der Behörde – hätte zwar die gleiche Entlastungswirkung, nämlich 27 Prozent, würde aber die weitere Stadtentwicklung behindern. Der „Bypass“ – Ausbau des Weges neben der Bahn – würde nur zehn Prozent Entlastung bringen. Eine zusätzliche Südstadtbrücke für Pkw wurde verworfen, da zu teuer und zu wenig effizient. Denkbar wäre eine Fahrradbrücke, die bei vier Prozent Steigung radelnd überquert werden könnte.

Anschließend stellte Michael Mühlbauer, bei der Stadtverwaltung zuständig für den Radverkehr, den Masterplan Radverkehr vor: „Darin sind die Maßnahmen definiert, die innerhalb des Mobilitätskonzeptes am schnellsten umgesetzt werden können“, erklärte er. Dies seien fünf Projekte:

Zimmererstraße: Lückenschluss im Radweg zwischen Lidl-Markt und Kreisverkehr an der Tischlerstraße. Der Ausbau des 400 Meter langen Abschnitts würde 100.000 Euro kosten.

Bendestorfer Straße: Schutzstreifen stadtauswärts sowie Querungshilfe etwa in Höhe der Bahnüberquerung in Richtung Holzweg. Nachteil: Weil es sich um eine Kreisstraße handelt, lässt sich diese Maßnahme nicht kurzfristig umsetzen. Die Kosten müssen noch mit dem Landkreis erörtert werden.

Lüneburger Straße: Auch an dieser Kreisstraße soll es einen Schutzstreifen und eine Querungshilfe geben.

Bahnhofsumfeld: Erweitertes Angebot an Fahrradstellplätzen: Die Boxen sollen besser ausgelastet, neue Käfigstellplätze und Fahrradbügel aufgestellt werden. Das würde auch die Bäume schützen, an denen häufig Fahrräder angelehnt werden. Kosten je nach Ausführung 30.000 bis 50.000 Euro.

Am Radeland wird zur Fahrradstraße. Das bedeutet, Fahrräder haben Vorrang, dürfen nebeneinander fahren und Autos dürften nicht überholen. Generell gilt Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit. Kosten: 5000 Euro für Beschilderung, Markierung und Info-Flyer.

Alle Vorschläge müssen vom Rat beschlossen werden. Für die Fahrradstellplätze und die Fahrradstraße könnten Zuschüsse beantragt werden, erläuterte Mühlbauer.