Wo lassen die Verbraucher eigentlich ihre Vernunft, wenn sie Shoppen gehen?

Sie kaufen bei Primark ein, so dass die Billigkette eine Filiale nach der anderen eröffnen kann. Angesichts der dortigen Spottpreise ist es kaum vorstellbar, dass die Menschen, die diese Textilien in Billiglohnländern herstellen, vernünftige Arbeitsbedingungen vorfinden, geschweige denn gerecht entlohnt werden. Zuletzt hat Primark für Aufsehen gesorgt, weil Mitarbeiter Hilferufe in Kleidungsstücke eingenäht haben sollen.

Egal, Hauptsache billig, heißt offenbar die Devise beim Shoppen. Das lässt sich auch am Erfolg der Internetseite Idealo, ein Portal für Preisvergleiche, und an den vielen Menschen, die in neu eröffnete Outlet-Center mit vergünstigter Ware stürmen, ablesen. Dieses Käuferverhalten führt letztlich das Ende traditioneller Geschäfte wie beim Modehaus Wilkens in Tostedt herbei.

Die Krise der kleinen Einzelhändler trifft kleine Städte und Gemeinden besonders hart. In den ländlichen Regionen geht die Bevölkerungszahl zurück. Machen da auch noch die Läden dicht, führt das letztlich zum Leerstandsmanagement. Oft mokieren sich ausgerechnet die Menschen, die den kleinen Läden den Rücken kehren und sich im Internet mit Textilien eindecken, später besonders laut über leer stehende Geschäfte im Wohnort. Sie vergessen in diesem Moment, dass sie selbst mitverantwortlich sind.