Alles immer schön politisch korrekt.

Bei Großprojekten müssen die Bürger frühzeitig mitreden, alle Entscheidungen müssen transparent sein und natürlich muss von allen auf Augenhöhe diskutiert werden. Ja, wenn das alles nur so einfach wäre. Denn die Bürger sprechen, wie schon das Beispiel der Suedlink-Stromtrasse zeigt, nicht mit einer Stimme. Vielmehr gilt oftmals: Ihr könnt gern alles planen, aber bitte nicht bei uns! Politisch korrekt ist das jedenfalls nicht.

Was wäre die bessere Variante? Sie muss sich zunächst einmal daran orientieren, was für die Zukunft des gesamten Landes nötig ist. Das dazu Kabel gehören, die den sauberen Strom der Windkraftanlagen aus dem Norden bis nach Bayern bringen, dürfte unumstritten sein. Auch dass es sinnvoll ist, tausende von Containern aus den Häfen per Bahn in Richtung Hannover zu transportieren statt sie einzeln oder allenfalls zu zweit auf Lkw zu verladen, liegt auf der Hand. Solche Aufgaben erlauben keinen jahrzehntelangen Aufschub. Deshalb muss die Verzögerung für die Bürger oder Naturschützer, die über eine Klage nachdenken, eine Rolle spielen.

Deutschland steht vor der Energiewende. Wer das anerkennt, hat guten Grund, sich politisch korrekt zu verhalten. Dabei hilft vielleicht eine Aussage weiter, die dem ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zugeschrieben wird: „Frage nicht, was dein Land für Dich tun kann – frage, was Du für dein Land tun kannst.“